Da bin ich doch neulich über eine kleine Werbekampagne gestolpert und habe mich als neugieriger Mensch doch etwas gewundert, wer dahinter steckt.
Die INSM – Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ist auf den ersten Blick eine Organisation für marktwirtschaftliche Reformen, „[…]die in einem intensiven Dialog über den Reformstau, Reform-Mehrheiten gewinnen will, wobei auf dem Weg nach vorn Deutschland, nach Auffassung der INSM, auf ein bewährtes Konzept zurückreifen kann: die von Ludwig Erhard ins Leben gerufene Soziale Marktwirtschaft. Auf den Punkt gebracht: Es ist das erfolgreiche Modell der Sozialen Marktwirtschaft, aber angepasst an die neuen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts: Globalisierung, Wissensgesellschaft, moderne Arbeitswelt, Informationstechnologie, demografische Entwicklung.“*
*persönliche Anmerkung gerade zum letzten Satz: Buzzword-Bullshit²
Auf den zweiten Blick ist es eine neoliberale Lobbyplattform, die vorgibt journalistisch zu arbeiten und Propaganda von sich gibt. Alleine der Name der Gruppe ist ein Witz, denn „sozial“ heißt für sie, dass Großverdiener weniger Steuern zahlen. Ein besonderes Schmankerl: Mit dem Ziel, bereits Schülern wirtschaftsliberale Positionen zu vermitteln, stellt die INSM auf ihrer Website Lehrern fertig benutzbare Materialien mit wirtschaftsliberalen Inhalten für den Schulunterricht zur Verfügung. Mit derselben Zielsetzung führt sie Veranstaltungen der Kinderuniversität durch, z. B. „Wozu brauchen wir Geld?“.
Das sind übrigens dieselben Leute, die sich dabei erwischen haben lassen Schleichwerbung in der ARD-Soap „Marienhof„ zu plazieren, was besonders sinister ist, da der durchschnittliche Marienhofzuschauer den Schwachsinn sogar glauben dürfte.
Muss ich erwähnen wie CDSU/FDP-nah der Laden ist? Die SPD hat natürlich ganz ähnliche „Connections“, hat sich aber in letzter Zeit wenigstens Mühe gegeben es nicht ganz so offensichtlich durchblicken zu lassen… 😉
Auch die BLÖD-Zeitung verausgabt sich aktuell in einer Kampagne wider des Mindestlohnes in der Postbranche und erzählt ganz viel Müll darüber, warum Hungerlöhne für alle Betroffenen „supi“ sind. Wundert besonders, da die BILD normalerweise auf jeden populistischen Zug aufspringt, den sie finden können und sich „für ihr Klientel einsetzt“*muhaha* Geht diesmal aber nicht, weil der Axel-Springer Verlag leider zusammen mit der Verlagsgruppe Holtzbrinck Besitzer der PIN Group ist, einem Hungerlohnunternehmen ohne Betriebsrat und mehr als zweifelhaftem Ruf, quasi der Lidl unter den Postdienstleitern. Ohne ALG2 „geförderte“ Arbeitskräfte zu Hungerlöhnen geht das Geschäftsmodell nämlich nicht so ganz auf.
Wer scharf auf ein Magengeschwür ist, kann ja mal nachschauen, was Springer und Holtzbrinck alles noch so gehört…
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