„Review – Avatar – Aufbruch nach Pandora“

Avatar LogoJames Cameron hatte sich schon länger entschlossen, den Durchbruch des digitalen 3D-Kinos endlich einzuläuten und drehte im Endeffekt genau dafür AVATAR. Die versammelte Kritikerwelt verriss den Film größtenteils und die gnädigsten Kommentare waren mitunter „Der mit dem Wolf tanzt in blau und 3D mit mehr Explosionen“. Zum Glück betrachte ich Kritiken nur als Wegweiser, als Anhaltspunkte und bilde mir dann selbst ein Urteil.

Avatar01Technik: Um es kurz zu machen: Sämtliche Technik-Oscars sind mit AVATAR durch! Gegen diesen Film wirken Transformers und G.I. Joe wie Überbleibsel aus dem letzten Jahrhundert. Hier wird präsentiert, was geht, wenn man alles auffährt, was aktuell machbar ist, wie „High Definition“ wirklich aussieht, was man aus Dolby Systemen rausholen kann, wie man Motion Capturing und Artificial Facial Expression Transfer richtig macht und was passiert, wenn man ILM, WETA Digital & WETA Workshop (Jetzt weiß ich, was aus den Studien für den HALO-Film geworden ist), Stan Winston Studios und Skywalker Sound, sowie diverse Second Tier Firmen auf der ganzen Welt plus einige Serverfarmen für Monate beschäftigt hält.

Avatar04In den besten Szenen des Films merkt man wirklich keinen Unterschied mehr zwischen Realfilm und digitaler Animation. Doch wie ist der 3D-Effekt? Sagen wir es mal so, wer sich die 2D-Fassung anschaut, kommt dadurch nicht um, aber den Film hat er nicht gesehen! Kleine Warnung: Obwohl der Film vergleichsweise „unwacklig“ und nicht ganz so schnell geschnitten, in diesem Sinne fast altmodisch – daherkommt, so könnten einige Menschen durchaus Probleme bekommen. Dürfte aber die Ausnahme sein, dass jemand torkelnd aufsteht und sich auskotzt, denn Cameron hat zum Glück eine gewisse Selbstbeschränkung an den Tag gelegt und sich bei den 3D-Effekten des richtigen Ausmaßes bedient und den Overkill vermieden. Gegen Ende des Films erachtet man die 3D-Effekte als „normal“, der böse Schock kommt, wenn man danach den Fernseher anschaltet. Dieser sieht danach aus wie der Volksempfänger gegen 7.1 Kabelradio.

Avatar02Production Design: Man merkt Cameron immer noch die Zusammenarbeit mit Syd Mead an Aliens an. Jedes Gerät, ob beweglich oder nicht ist zweckdienlich, sieht aus, als ob es in echt auch funktionieren wurde und ist zugleich vertraut und fantastisch. Der auf Gegensatz getrimmte Lebensbereich der Ureinwohner des Planten Pandora ist hingegen gänzlich organisch gehalten, wobei die Anleihen aus dem Urwald nett sind, die Anleihen aus Cameron Tiefseeexpeditionen hingegen wirklich berauschend.

Avatar06Story/Schauspieler: Ok, geben wir es zu, es ist „Der mit dem Wolf tanzt mit mehr blau und Explosionen“, da kann man nichts machen. Aber es funktioniert und das zählt. Davon ab findet in AVATAR in 15mins mehr logisch nachvollziehbare Handlung statt als Michael Bay mit Transformers jemals schaffen wird, egal wie viele Teile da noch kommen. Sam Worthington bestätigt seinen guten Eindruck aus Terminator, Sigourney Weaver hat nichts von ihrer Präsenz verloren und Zoe Saldana stiehlt mit ihrem digitalen „Avatar“ allen „Blueskins“ die Show, denn ihr digitales Alter Ego wirkt dank ihrer Mimik fast real. Positiv fallen außerdem der angemessene Gewaltgrad auf, der nicht hart ist, aber die üblichen PG-13 Krankheiten vermeidet. Wie Cameron mit dem Nacktheitsgrad der Na’vi in der USA durchgekommen ist, wird ein Rätsel bleiben.Fazit: AVATAR ist DIE Tech-Demo des neuen Jahrtausends und wird Kino wie wir es kennen verändern. Inhaltlich ist der Film „mittelmäßig“ mit Tendenzen zu „gut“. Im Gesamtpaket wird dieser Film ein Klassiker werden. Anschauen!

Avatar03Der Kinosaal in dem AVATAR aufgeführt hatte war bestückt mit einem Sony CineAlta 4k-Projektor(19m Projektionsdistanz) und einem Dolby Digital/DTS System. Die 3D-Effektbrillen von REAL 3D sind brauchbar und auch für Brillenträger ohne Probleme tragbar. Negativ fiel nur auf, dass es sich anscheinend um ein Wegwerfsystem handelt. Klimaschutz und so… (was mittlerweile umgestellt wurde)

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19 Antworten zu „Review – Avatar – Aufbruch nach Pandora“

  1. Tyr McKenna schreibt:

    Also eigentlich kann ich sagen: Ich stimme voll und ganz zu, unzwar in (fast) allem! 😉

    Lediglich das mit dem „Wegwerfsystem“ der Brillen versteh ich nicht ganz, kann aber sein das wir unterschiedliche Modelle haben… meine ist auch von Real 3D und scheint mir recht fest und doch ein zweites drittes oder auch zehntes Mal tragbar 🙂 Kleiner Tipp: nicht drauf rumkauen! 😛

    Meine Freundin hatte sich etwas drüber beklagt dass sie vorallem bei den weniger Kontrastreichen Szenen etwas verschwommen gesehen hat, und ziemlich schnell Probleme mit den Augen bekommen hat (Schmerzen wie bei Überanstrengung)…gut, nach der Pause irgendwann hab ich auch gemerkt dass meine Augen nichtmehr wollten, aber das lag meines Erachtens an dem Überheizten Kinosaal!

    Alles in allem ein Erlebnis das sich sehen lassen kann, da werde ich noch einige Jahre gern dran zurückdenken. Und es war auch den relativ hohen Eintrittspreis von immerhin 11€ pro Karte (inkl. Brille an einem Dienstagabend) allemal wert!

  2. Christoph schreibt:

    Hallo,

    ich kann mich der Kritik auch nur anschließen ? Ich kann die „Nörgler“ nicht verstehen. Ich habe die mässige Storiy durch die Bilder komplett vergessen und mich mitreissen lassen.

    Unsere Brillen sind aus Vollkunststoff und wiederverwendbar.

  3. sirdoom schreibt:

    Das Real 3D System welches Cinemaxx einsetzt war ursprünglich ein Wegwerfsystem, aber ich hab grad nochmal nachgeschaut und man hat auf das Problem anscheinend reagiert[QUELLE&UPDATE]

    Es gibt zu Avatar übrigens auch Gegenanzeigen, z.B. war Hitler so gar nicht begeistert… 😉

  4. Nyx schreibt:

    Ich war gestern mit Doomi im Kino und kann mich seinem Urteil nur anschließen.

    Sehr, sehr geile Tech-Demo mit einer Story die nicht wehtut.
    Gut, sie ist völlig vorhersehbar, hat aber doch noch ein paar nette Momente, die – neben der tollen Optik – Spass beim verfolgen machen.
    Zudem fiel es mir sehr positiv auf, dass der „Avatar-Rigger“ nicht wie in manch anderen Filmen binnen einer Woche sein „wahres Selbst“ findet, sondern drei Monate Zeit hat und sich auch im LAufe des Films immer mehr in sein Na’Vi-Leben hinein steigert.

    Etwas Anstrengung für die Augen konnte ich in der Pause und am Ende auch merken, war aber nichts schlimmes und dürfte einzig und allein der mangelnden Gewöhnung geschuldet sein.

    Ach ja, besonders schön und eindrucksvoll kam der 3D-Effekt für mich v.a. bei den Totalen in der Luft, im Dschungel und den „Landschaftsaufnahmen“ raus. Gerade da ein unglaublicher Gewinn.

    Ich habe die (bei uns) 12€ keinesfalls bedauert. War es mehr als wert und ich kann jedem nur empfehlen es sich (a) im Kino und (b) in 3D anzusehen.

  5. wusselpompf schreibt:

    joa, war nett, auch wenns mal wieder irgendwelche öko-elfen-gutviecher sind, warum nicht mal an zwerge angelehnte wesen? 😉 aber egal…

    avatar ist ein klarer style-over-substance-film und den style bringt er ja auch fulminant rüber, aber genauso wie er den neuesten stand der technik zeigt, zeigt er an zwei punkten auch, wie blutleer hollywood mittlerweile ist.
    1. Das drehbuch ist ein erbärmlicher rotz. das macht diesen film gott sei dank nicht schlecht, aber von der skript-qualität haben wir es hier mit 2012-niveau zu tun. und das soll mal wieder durch millionenschwere technik überdeckt werden (gelingt, wie gesagt, aber auch um einiges besser als bei 2012). eindimensionale charaktere und saublöde klischees machen den film phasenweise unerträglich.
    2. Der film ist zu laaaang. nicht nur werden keine guten drehbücher mehr geschrieben, sie werden dann auch noch auf unfassbare längen jenseits der 2 1/2 stunden aufgeblasen. und mal im ernst, ein james cameron kann die story von avatar locker in einen film von cloverfield-ausmaßen erzählen…

    mein fazit:
    (knappe) 7/10
    avatar hat glück, dass die effekte und cgi so gut funktionieren und damit seine enormen schwächen als Film(TM) überdeckt werden.

    @ 3D:
    fand ich eher fast unterrepräsentiert, my bloody valentine 3D hat die effekte mE viel besser in den film eingebunden.

  6. wusselpompf schreibt:

    achso, eins hab ich aber noch vergessen:
    Als BT- und SR-spieler kann man am gezeigten techkram, inklusive protomechs, DNI, holoscreens usw. nur seine helle freude haben 🙂

  7. sirdoom schreibt:

    WORD@Protomechs, DNI, Holoscreens, usw! 🙂

  8. LabRat schreibt:

    Hey, und du kannst das ganze komplett mit Eclipse Phase nachspielen. Nur das mit dem Avatar „riggen“ ist nach EP ja eher rückschrittlich ;-P

    Und jetzt wissen wir auch wie ein biologischer Egotransfer funtkionieren kann.

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