Wie der alte Fritz es einmal so schön formulierte:
„Die Kirchengeschichte offenbart sich uns als ein Werk der Staatskunst, des Ehrgeizes und des Eigennutzes der Priester. Statt etwas Göttliches darin zu finden, trifft man nur auf lästerlichen Missbrauch mit dem höchsten Wesen. Ehrwürdige Betrüger benutzen Gott als Schleier zur Verhüllung ihrer verbrecherischen Leidenschaften.“
zitiert in Wilhelm Leonhardt: „Kreml und Vatikan: Ein Kampf um die Macht durch fünf Jahrhunderte“
Geändert hat sich daran nichts. Noch immer wird vertuscht, verheimlicht, sich heuchlerisch entschuldigt und dann zurückgeschlagen. Natürlich hätte die katholische Kirche niemals solche Straftaten vertuscht, wenn sie denn davon gewußt hätte, schlimm wenn die Justizministerin sowas andeutet. Aber berichtet wird darüber nur verhalten, denn es ergab sich glücklicherweise die Möglichkeit etwas abzulenken und auf die evangelische Kirche einzudreschen.
Denn eine Schnapsfahrt ohne Verletzte und Schäden ist sicherlich schlimmer, als wenn die katholische Kirche nach einer kurzatmigen Pseudoentschuldigung selber eine Entschuldigung verlangt, für etwas, bei dem man eindeutig davon ausgehen muss, dass sie es getan haben. Wobei die oben verlinkte Seite des Katholen.net eine wunderbare Fundgrube für geistig zurückgebliebenes Geschwätz darstellt.
Alleine der Artikel eines Professors, der nicht mal in der Lage ist Homosexualität und Kindesmissbrauch außeinanderzuhalten, ist schon unglaublich, aber in den Kommentaren wird es noch besser. Genau: Die derzeitigen Missbrauchsfälle in der Kirche sind eine schwule Verschwörung, um die Katholen zu zu diskreditieren. Alleine die Formulierung „Homosexuelle Unterwanderung des Klerus durch schwule Netzwerke“ ist wirklich ein Gipfel an sprachlicher Gewandheit! „Homosexuelle Unterwanderung“ wird ja auch so häufig durch heterosexuelle Netzwerke begangen, da muss man gleich noch mal klarstellen, wo der Schwule die Vagina hat, am Arsch! Wundervoll ist auch eine Meinung aus dem vorletzen Jahrtausend:
„Mit Entsetzen muss ich […] lesen, dass es jetzt sogar schon eine kirchliche Sexuallehre (!) geben soll. Es ist schon schlimm genug, dass unsere Kinder heute im desolaten staatlichen Bildungssystem einem relativistischen, amoralischen und von Gott nicht gewollten Sexualunterricht schutzlos ausgeliefert sind, nein jetzt muss auch noch die Kirche Sexuallehre anbieten! Das geht zu weit! Wo haben wir, wo haben unsere Kinder denn überhaupt noch einen Schonraum von der alles penetrierenden Versexualisierung?„
Man muss wirklich erwähnen: Das ist keine Ironie, das ist der vollkommen ernsthaft gemeint! Wenn ich nochmal einen Katholiken erwische der sich über rückständige islamische Extremisten aufregt…
Alta Schwede, was bin ich froh, dass ich Mennonit ( http://de.wikipedia.org/wiki/Mennoniten ) und persönlich lieberaler bin, als ich manchmal selbst von mir denke.
Also bei dem Mist, den da einige dieser „Leser“ verfasst haben, hat sich mir echt der Magen umgedreht …
„von Gott nicht gewollter Sexualunterricht..“
Ich glaube dass so jemanden kein Blitz aus heiterem Himmel trifft könnte man mit einigem bösen Willen als Beweis der Nichtexistenz Gottes gelten lassen…