Alexander Pearce hat dem brutalen Gangster Reginald Shaw 2,3 Milliarden britische Pfund geklaut und 744 Millionen britische Pfund Steuerschulden im Königreich. Außerdem hat er seine Geliebte Elise (Angelina Jolie) sitzen gelassen und ist untergetaucht. Aber nun will er sich mit ihr Treffen und Interpol, Scotland Yard und Reginald Shaw samt seinen russischen Gangsterschergen sind alle hinter Elise her, um Pearce und das Geld zu finden. Der hat sich einen feinen Plan ausgedacht und weist Elise an, sich im Zug nach Venedig jemanden rauszupicken, der so ähnlich aussieht wie er, um die Verfolger abzulenken. Womit der Amerikaner Frank (Johnny Depp) ins Spiel kommt und die Dinge so richtig kompliziert werden.
Die eine Hälfte der Presse schrieb den Film zum Geniestreich hoch – vor allem in Deutschland, weil „deutscher Regisseur + Johnny + Angelina = toll, wir sind so stolz„. Die andere Hälfte verriss den Film total. Da ist man fast schon gespannt, wer da recht hat. Wie zu erwarten, keine der beiden Seiten. Ein Geniestreich der im Gedächtnis bleiben wird ist der Film nicht, genauso wie er weit davon entfernt ist, ein Reinfall zu sein. Um ehrlich zu sein habe ich den starken Verdacht, dass ein Großteil der Presse – egal ob Verriss oder Jubelorgie – den Film gar nicht gesehen hat.
Regisseur v. Donnersmarck hat einen altmodischen, leichten Thriller gebastelt, mit den klassischen Zutaten von gut aussehenden Superstars, einer schönen Stadt als drittem Hauptdarsteller, Hochglanzoptik, Luxus, Femme Fatale, etwas Amour fou und einigen durchaus netten Twists. Nicht überragend, kein Ausnahmefilm, aber schön anzusehen. Außerdem hatten sie ein Drehbuch, was ja heutzutage schon was heißen will. Besonders gefallen haben mir die kleinen, die vierte Wand brechenden Anspielungen auf Schönheits-OPs und Gewichtsprobleme im realen Leben der Stars, als auch einige eingestreute, wundervolle Jack Sparrow-Momente. Paul Bettany und besonders Timothy Dalton als Chief Inspector Jones von Scotland Yard sind auch eine wahre Freude. An Bildführung und -stil gibt es da übrigens so gar nichts zu meckern. Am Ende ist „The Tourist“ ein gutmütiger, unaufgeregter, „sophisticated & light“ Thriller, der Spaß macht. Nicht mehr und nicht weniger… Wer es sich zutraut, sollte den Film übrigens im Original-Ton anschauen! Die deutsche Synchro ist nicht schlecht, bringt aber den Stil nur zur Hälfte rüber.
P.S.: Sollte der DVD-Spieler sich weigern, die DVD abzuspielen, daran hat wie üblich Sony schuld, die hier mal wieder einen ihrer „Copy Protection“ Versuchsballons starten. Eine gewisse Firma, die ich trotz eines positiven Urteils lieber nicht selber erwähne, brauchte sogar satte zwei Tage, um ein Update für ihr Produkt zu coden…
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