„Guttenberg – Die Verfahren-wird-eingestellt – Karte“

Die Staatsanwaltschaft Hof hat das Verfahren gegen den früheren Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) wegen dessen Plagiatsaffäre um seine Doktorarbeit eingestellt. Guttenberg muss aber 20.000 Euro an die Deutsche Kinderkrebshilfe zahlen. Zu einer Gerichtsverhandlung kommt es deshalb nicht und somit gilt zu Guttenberg natürlich auch nicht als vorbestraft.. Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft hat Guttenberg in seiner Doktorarbeit in 23 Passagen gegen das Urheberrecht verstoßen. Der wirtschaftliche Schaden für die Autoren sei aber marginal…

guttenberg-verfahren-eingestellt-karte-logoDies kann man so sehen und formaljuristisch ist dies vollkommen im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten! Es hinterläßt natürlich trotzdem einen bitteren Nachgeschmack. Normalerweise argumentiert die Staatsanwaltschaft sonst mit „Öffentlichem Interesse“ oder „zur Verteidigung der Rechtsordnung“ und erhebt Anklage. Vollkommen ignoriert wird dabei, dass der von zu Guttenberg verursachte Schaden weit über „1-2 aus Versehen plagiierte Stellen“ hinausgeht. Neben den offensichtlichen Urheberrechtsverletzungen hat zu Guttenberg dem Amt und der Bundesrepublik geschadet. Auf akademischer Ebene hat er nur verbrannte Erde hinterlassen. Aber dies spielte im Vergleich zur „Rettung“ des politischen Hoffnungsträgers und Golfclubkameraden zu Guttenberg anscheinend keine große Rolle. Andere Leute hatten da nicht so viel Glück. Andreas Kasper, ehemals CDU Verbandsvorsteher des Landesverbandes Lippe wurde von der Staatsanwaltschaft Göttingen wegen des gleichen Deliktes mit einem Strafbefehl in Höhe von 90 Tagessätzen bedacht und ist seitdem vorbestraft. Bislang hat sich Guttenberg auch nicht besonders einsichtig gezeigt – was er natürlich auch nicht kann, denn ein Comeback steht ja auch irgendwann an. Man kann nur hoffen, dass der Wähler ein besseres Gedächtnis als sonst hat. Ich würde aber nicht drauf bauen… 😛

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27 Antworten zu „Guttenberg – Die Verfahren-wird-eingestellt – Karte“

  1. Sigismund Dijkstra schreibt:

    „Man kann nur hoffen, dass der deutsche Wähler ein besseres Gedächtnis als sonst hat.“
    Guter Witz! Der deutsche Durchschnittswählerist so intelligent, dass ein Sein wie Einstein wirkt …

  2. sirdoom schreibt:

    Hoffnung stirbt zuletzt, oder wie war das? 😉

  3. Joachim schreibt:

    „Man kann nur hoffen, dass der deutsche Wähler ein besseres Gedächtnis als sonst hat.“
    Harhar! Wie alt bist Du? Und wie naiv darf man in dem Alter noch sein?
    Aber das war natürlich ironisch gemeint, haben wir schon alle verstanden……

  4. Henning schreibt:

    Eigentlich wollte ich nichts schreiben, aber:

    Comeback? Der hat doch gar keine Chance, sich aus den Medien zu halten.

  5. XDragoon schreibt:

    Damit wäre bewiesen, dass Forschung und Bildung, ja der gesamte akademische Sektor in Deutschland nicht im >öffentlichen Interesse< steht. Wir danken an dieser Stelle mal der BILD.

  6. Henning schreibt:

    Ach. Die größte Lüge war doch, das Beschiss bei der Promotion sonst kaum vorkommt und ein Doktortitel nicht primär dazu dient, Ansehen zu scheffeln.
    Wenn es wirklich um wissenschaftliches Arbeiten gehen würde, müsste man ganze Fachbereiche an den Unis dichtmachen. Zahnmedizin zB, oder Rechtswissenschaften.

  7. Cunningham schreibt:

    Na Ihr Studryrten, wie fühlt man sich, wenn die eigene Arbeit nichts mehr wert ist???

    Aber, das alles gibt mir Hoffnung, wenn ich nämlich mal reich werde, kauf ich mir einen Adelstitel.
    Und natürlich das für den Grafen von Schenefeld obligatorische Offizierspatent!

  8. gondrino schreibt:

    Und wieder hat unsere „unabhängige“ Justiz versagt. Gänzlich!

  9. sirdoom schreibt:

    Eigentlich ja nicht, denn das wurde von der Staatsanwaltschaft so eingefädelt und die ist Weisungsuntergeordnet und jeder Staatsanwalt in Deutschland weiß wann er wegschauen muss, wenn er jemals befördert werden will…

  10. XDragoon schreibt:

    In diversen Artikeln und auch Dokumentationen wurde Haikouichthys als Vorfahre des Menschen gehandelt. Inzwischen gilt diese Ansicht aber als eher unwahrscheinlich und überholt. Vielleicht stammen aber zumindest solche Exemplare wie hier die Staatsanwälte von ebendiesem Haikouichthys ab – gemeinsam hätten sie zumindest das Fehlen eines Rückgrats.

  11. sirdoom schreibt:

    Ein Rückgrat ist in den meisten Berufen heutzutage eine Garantie für Nichteinstellung oder Entlassung so bald wie möglich. Da stellt sich die Frage: Bevorzugt die Evolutution Mollusken???

  12. Wallace schreibt:

    Wozu der Doktor-Titel „da ist“, hängt ganz erheblich davon ab, in was man ihn gemacht hat. In den „harten“ Naturwissenschaften (Chemie, Biologie, Biochemie, Physik, forschend ausgerichtete Ingenieurwissenschaften, …) ist er in der Tat einfach der Nachweis, dass man mindestens 3 Jahre wissenschaftlich gearbeitet und diese Arbeit anständig abgeschlossen und verteidigt hat.

    Wenig überraschend, ist der Doktor in diesem Bereich praktisch obligatorisch, wenn man anständige Arbeit im Wissenschaftsbetrieb oder der kommerziellen Forschung finden will. Das hat dann sehr wenig mit Prestige(-sucht) oder Ähnlichem zu tun. Dort ist der Titel, wie eingangs erwähnt, der Nachweis das man „den Regeln der Kunst“ entsprechend arbeiten kann. Sprich: Vergleichbar mit jedem anderen Abschluss.

    In anderen Fachbereichen, sieht das mit Sicherheit (etwas bis stark) anders aus.

    Das in vielen, vielen Fällen die oben genannte Doktorarbeit länger dauert als die erwähnten 3 Jahre, die Leute sich für einen Hungerlohn den Arsch abarbeiten (du bekommst eine halbe Stelle bezahlt, das heißt also 12 Stunden Arbeit), einem der Stress aus allen Poren kommt (an jedem Insitut hat es mindestens einen Doktoranten gegeben, der daran zerbrochen ist und versucht hat sich umzubringen oder Schlimmeres) und so weiter, ist dabei übrigens eher die Regel denn die Ausnahme.

    Wenn man das mal mit gemacht oder auch nur miterlebt hat, könnte man sich über Herrn Guttenberg, seine „Brüder und Schwestern“ in Tat und Geiste, und diese ganze Farce trefflich aufregen. Meistens haben diese Leute aber Wichtigeres zu tun…

  13. XDragoon schreibt:

    Der Doktor ist schon je nach Fachbereich unterschiedlich viel wert. Paradox ist dabei die Situation für die Mediziner. Einerseits ist es in Deutschland fast schon kategorisch notwendig nach abgeschlossenem Medizinstudium eine Doktorarbeit zu schreiben, da man als Arzt kaum von den Patienten angenommen wird ohne dieses „Dr.“ an der Praxis. Dabei ist es doch beim besten Willen nicht notwendig, einen Nachweis wissenschaftlich-forschender Eigenleistung zu erbringen, wenn man stattdessen beweisen will, sich auf dem Gebiet der Medizin, Krankenfürsorge und noch dem jeweiligen Spezialgebiet auskennt. Aber das ist ja mit dem erfolgreichen Abschluss des Medizinstudiums schon geleistet, wird aber nicht mit einem akademischen Grad gewürdigt. In den USA ist das beispielsweise anders – da bekommen die Mediziner ihren „m.d.“ und darum sieht sich dort auch kaum einer genötigt, noch eine Doktorarbeit nachzureichen. Der Doktor der Medizin ist daher in Deutschland einerseits sehr wertvoll, andererseits sind die Arbeiten meist wissenschaftlich nicht sonderlich erhebend.
    Die Natur- und Ingenieurswissenschaften hat Wallace schon angesprochen. In den Geisteswissenschaften geht es stark auseinander. Doktorarbeiten von Historikern enden oft als wissenschaftliche Literatur, die ein Thema z.B. unter Einbeziehung bislang unbeachteter historischer Quellen neu belichtet oder sogar eine komplett neue Fragestellung zu einem bereits behandelten Thema neu aufwirft. „Das Neue über das Alte“ könnte man daher als Regel im Bereich Geschichte formulieren.
    In der Psychologie sind es meist empirische Forschungsarbeiten, also z.B. das Aufstellen einer Theorie und deren Überprüfung durch Querschnitts- oder sogar Längsschnittstudien mit einer möglichst großen Zahl von Probanden. In beiden Fällen ist der Doktorgrad aber eigentlich nur für eine akademische Karriere wichtig – also z.B. um später mal eine Professur zu erhalten oder um die Chancen auf eine Forschungsstelle zu verbessern – bei Historikern z.B. auch im Lehramt hilfreich (aber nicht notwendig). Über die Erziehungswissenschaftler und Juristen lasse ich mich dagegen besser nicht aus.

    Insgesamt weiß eben kaum jemand, was hinter einem Doktor-„Titel“ steckt. Es ist nämlich der höchste akademische Grad einer jeweiligen Disziplin und eben kein erwerblicher Ersatz-Adelstitel. Zu letzterem hat es jedoch KTvuzG nun endgültig degradiert.

  14. Cunningham schreibt:

    Ja heute auch schon wieder erlebt, was die gebildete Elite unserer Nation, deren ehrenvolle Aufgabe es ist, Wissen an die Jugend weiterzugeben, so von sich gibt:
    Lehrer vor Schulklasse: „Ähhhh… kann einer von Euch mit seinem I-Dings-Sache-Geschichte machen, Sache, die ich brauche aber Name nicht weiß…“*

    Es wundert mich immer wieder, dass halbwüchsige Arschlochkinder in der Lage sind ein I-Phnoe zu bedienen, als hätten sie dessen Bedienungsanleitung mit der Muttermilch eingesogen, während sie nicht in der Lage sind fehlerfrei bis 10 zu Zählen, derjenige der dafür da ist, ihnen das Zählen bei zubringen dazu nicht in der Lage zu sein schein und die Wunder der Technik wie Magie ansieht.
    Ich schweife ab.

    Es grüßt
    Prof. Dr. Dr. Honorar Consul Colonel Sir Lucas Cunningham Graf und Sheriff von Schenefeld, Wächter der Deiche und der Molche etc.

  15. XDragoon schreibt:

    Heb‘ Dir mal die Quittungen für Deine Titel auf ^^
    Bezüglich Deines Beispiels mit dem iPhone verweise ich mal auf den Denver Development Screening Test und die darauf aufgebauten Denver Scales (habe leider keinen anschaulichen Link zur Hand). Diese scales (nein, nicht Schuppen) sind eine Darstellung, in welchem Zeitraum im Leben eines Kindes bzw. Jugendlichen sich welche Fähigkeiten am ausgeprägtesten entwickeln. Das fängt also an mit motorischen Fähigkeiten wie Krabbeln, Sitzen, Stehen, Laufen usw., aber auch Spracherwerb und andere kognitive Fähigkeiten. Der DDST wird angewandt um Entwicklungsschwächen zu diagnostizieren. Wenn z.B. ein Kind bis zu einem gewissen Alter noch nicht laufen kann, obwohl es gemäß der Denver Scales schon überfällig ist, kann etwa ein physiologisches Lauftraining als Hilfe angesetzt werden. Wenn man also aus der iPhone-Phase heraus ist, wird es zwar nicht unmöglich, den Umgang mit diesem neumodischen Firlefanz zu erlernen, aber doch deutlich schwerer. Wenn dann in der Phase, in welcher es am einfachsten ist, das Zählen zu erlernen, stattdessen der Erwerb der iPhone-Benutzungsfähigkeit diesen Lernprozess verdrängt, wird es danach ebenfalls schwieriger, sich das Zählen anzueignen.

  16. sirdoom schreibt:

    Desweiteren ist auch konsequentes Weiterbilden und „am Ball bleiben“ angesagt, sonst wird der Sprung auf neue Entwicklungen immer schwieriger. Und ich kann mich noch daran erinnern, wie in den 80er/90er mit IT an der Schule umgegangen wurde. Da wurde geradezu gesellschaftlich erwartet sich von diesen grauen Plastikkisten fernzuhalten, dieser kurzlebigen Modeerscheinung und die Kultusministerien schienen aktiv dagegen zu arbeiten(„Wer mit dem PC rumspielt, verlernt das rechen“, usw..) Und Mitte der 2000er haben sich dann alle gewundert, warum da keiner Ahnung hatte… Und sowas wie Fortbildungskurse… *rofl*

    Zum Thema Dr.-Titel im Bereich Jura sei nur so viel gesagt…

  17. Andai schreibt:

    Alter ist da aber eine schwache Ausrede..mein Berusschullehrer im Bereich IuT hat genau das getan und gesagt, was Peer meinte..sich fortgebildet und Interesse an dem Thema gehabt und er konnte sein Smartphone auch weit besser bedienen und modifizieren, als alle Schüler ^^.

    Ansonsten muss ich dem Molchwächter Colonel Dingenskirchen zustimmen ^^.

  18. sirdoom schreibt:

    Hier muss ich dann aber doch eine Gegenfrage stellen: Warum sollte irgendwer wissen, wie man ein iphone bedient? Ob man das kann oder nicht ist vollkommen irrelevant. Von 1-10 zählen hingegen 😉

    Und ja, ich weiß wenn man statt „iphone“ was anderes einsetzt, wie z.B. grundlegende Computerbedienkenntnisse im Informationszeitalter sieht das schon anders aus.

  19. Andai schreibt:

    Ich weiß was du meinst. natürlich ist das 1-10 zählen wichtiger, mir ging es eher um die Einstellung und dass jemand, der selber nicht mehr bereit ist etwas neues zu lernen, eben einer neuen Generation nichts richtiges beizubringen vermag oder wenn, nur mit größeren Problemen.

    Ich habe es in einer Oberschule voller fast-Rentner erlebt..ich habe es jetzt drei Jahre lang auf der Berufsschule erlebt..glücklicherweise gab es da auch durchaus sehr (mental) frische Lehrer..aber auch einen stumpfsinnigen, fast-Rentner mit unglaublichem Fachwissen, aber der unglaublichen Befähigung sämtliches Neue abzulehnen und nichts beibringen zu können.

    Und hey, ich HAB noch nicht mal ein Smartphone, weiß aber wie ich es bediene müsste 😀
    Und Apple Schmutz kommt mir in keiner Form ins Haus ^^

  20. XDragoon schreibt:

    Ich meinte mal zu einer iPhone-Besitzerin: „Auf dem Wochenmarkt würdest Du Dir doch auch kein angebissenes Obst kaufen“

  21. M schreibt:

    Bis 10 zählen? Gibt doch bestimmt ´ne App dafür…

  22. Nyx schreibt:

    iCount-to-10 – Teach Your Child to Count to 10

    http://itunes.apple.com/us/app/id392576571?mt=8

  23. sirdoom schreibt:

    ARGHS!!!!!

  24. Andai schreibt:

    Ach ja ich könnt irgendwie feiern, wenn es nicht so traurig wäre ^^.

  25. pseudo-anonymous schreibt:

    So’n Blödsinn! O_o
    Ick will’ne App, mit der ich’s komische Krickelakrack abfotografier’n tu und mir dann die Zahl’n vorles’n tut! -.-
    Ick geh‘ mal wein’n. T_T
    ROFLMAO YMMV LOL?
    GL & HF!

  26. sirdoom schreibt:

    Neeee, dat kauf ick net. Wenn ich den Text noch verstehe ist es kein Original-Jugend-Assi-Slang*g* 🙂

  27. pseudo-anonymous schreibt:

    Verdammt!!!11eins!elf!!111! 😉

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