„Funkzellenmassaker“

Nachdem bereits in Dresden abgehört wurde was das Zeug hält, ist es nun auch in Berlin rausgekommen. Wohlgemerkt, wir reden nicht von Aktionen der STASI in der ehemaligen DDR, sondern von Aktionen der gesamtdeutschen Polizei im 21. Jahrhundert.

In Berlin hat alleine die Abteilung Polizeilicher Staatsschutz des Berliner Landeskriminalamtes 4.200.000 Verkehrsdaten und 960 Teilnehmerdaten in den letzten vier Jahren gesammelt. Als eine von neun Abteilungen der vier Organisationen der Polizei, in einem einzigen Bundesland, was eher ein Stadtstaat ist. Gelöscht wurde davon natürlich nichts, wer sonst noch geschnüffelt hat ist bislang unbekannt und es hat – bevor hier einer den vermeintlichen Nutzen als Argument versucht – absolut keinerlei Ergebnisse erbracht. Und die Daten wurden teilweise auch weitergegeben, obwohl sich keinerlei Anhaltspunkte finden ließen. Informiert wurden die Betroffenen natürlich nicht, da man auf Seiten der Polizei keinen Bedarf daran sah. Böse Zungen behaupten, das Porto wäre zu teuer für Berlin gewesen. Die Regierung von Berlin hält trotz gegenteiliger Meinung des Datenschutzbeauftragten und mangelnden Erfolgs die Geschichte für vollkommen legal, aber in Berlin hält man auch die Erschießung von Demonstranten und die staatlichen Vertuschungsaktionen danach für legal. Und wer jetzt, nachdem alle anderen Optionen ausgefallen, sind mit der „Begründung“ Ich hab ja nichts zu verbergen ankommt, der nehme sich bitte einen Strick und gehe auf den Dachboden. So löst sich dann wenigstens das Idiotenproblem ohne größeren Aufwand.

Ganz nebenbei: Wie kann es eigentlich sein, dass ein paar brennende Autos den digitalen Ernstfall auslösen, der Staat aber der NSU neue Ausweise besorgt? Ich hab da ja so einen Verdacht… Jetzt mal ganz davon abgesehen, wieso sich die beiden NSU-Männer beim Anblick eines Streifenpolizisten gegenseitig abgeknallt haben und ihre Komplizin das Haus abfackelt, aber die DVDs mit Propagandamaterial heile bleiben… wie gesagt, andere Baustelle…

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15 Antworten zu „Funkzellenmassaker“

  1. nick999999 schreibt:

    Big Brother?
    Damit der Große Bruder über uns Wachen kann, muss er doch zugriff, auf alle möglichen Daten seiner Bürger Zugreifen können, ganz nach Belieben. Wo kähmen wir denn hin, wenn wir Frei und Selbstbestimmt leben würden?

    Uns niemand sagt, was wir Denken, Fühlen, Essen, Trinken,…………………..dürfen!
    Wer Ironie, spott oder etwas anderes darin findet, bitte Behalten!

  2. 3-6 schreibt:

    Stimmt. Aber Du lässt Dir ja nicht einmal sagen, wie man richtig schreibt 😉

    Da brennende Autos mittlerweile zu Berlin gehören wie Hartz IV, sind es wohl mehr als ein „paar“.
    Das mit den Ausweisen klingt übrigens voll nach Telepolis. Liege ich da richtig?

  3. Nogger schreibt:

    Ja, da haben sie mich vermutlich auch mitgerastert. Ich überleg ja, ob ich nicht mal im Rahmen der Datenschutzgesetze Auskunft verlange ob und welche Daten über mich erfasst wurden…

  4. sirdoom schreibt:

    @Henning: Die brennenden Autos sind Straftaten und müssen verfolgt werden, da bin ich derselben Auffassung, keine Sorge. Ich habe bloß was gegen „Treibnetzfischerei“ und sehe hier ein Verhältnismäßigkeitsproblem^^ s.o. Das klingt nicht nach Telepolis, sondern nach DIE WELT > Link. *g* Der Gesamtheit halber sei aber gesagt, dass zumindest eine DPA-Meldung die Sache anders darstellt. Aber dann bleiben noch abgebrochene/zurückgerufene Festnahmeaktionen, „Geldüberweisungen“, usw…

    @Nogger:Werter Herr H., über sie liegen keinerlei Daten vor. Und wenn doch, dann ist dies geheim. Aus kriminalistischer Erfahrung wissen wir, dass sich nur Leute um sowas kümmern, die etwas zu verbergen haben. Womit ein begründeter Anfangsverdacht besteht. Wir melden uns bei ihnen.“ 😉

  5. 3-6 schreibt:

    Du wirst doch nicht etwa so ein Naziblatt lesen? Ich bin verstört … ^^

  6. sirdoom schreibt:

    Die Welt ist kein Naziblatt*, es tummeln sich bloss verdammt viele „nationale Idioten“ in der Kommentarregion. Davon ab versuche ich dem Fluch der sozialen Netzwerke und adaptiven Suchmaschinen zu entkommen. Wenn man nicht stark aufpasst, bekommt man nur noch Artikel, die eh die Meinung haben, die man haben möchte. Deswegen lese ich wo/wann immer möglich auch die Gegenseite. Ich schaue auch regelmäßig auf PI-News und kath.net rein, da muss ich aber zugeben, dass ich da meist eher auf der Suche nach Aufhängern für einen anständigen Rant bin*g* 🙂

    *Die Welt würde ich als gehobene, stark konservative Version der BLÖD sehen, quasi das Gegenstück zu Spiegel Online, dem ehemaligen Nachrichtenmagazin.

  7. 3-6 schreibt:

    „Wenn man nicht stark aufpasst, bekommt man nur noch Artikel, die eh die Meinung haben, die man haben möchte.“

    Ich fürchte, diese Gnade werde ich nicht mehr erleben *g*

  8. sirdoom schreibt:

    Aber wäre doch total langweilig, oder? 😉 Und damit du dich garantiert nicht langweilst, hab ich demnächst noch einen Artikel auf Halde, wo du garantiert Kopfschmerzen und Schreikrämpfe bekommst*ggg* Hast du eigentlich Lust einen Gastbeitrag zum aktuellen Wehrbericht 2011 zu schreiben?*g*

  9. farmerboy schreibt:

    Und ich seh grad Battle of Seattle… passend.

    @Henning: wieviele brennende Autos gibt es denn so in Berlin? Klar, ist ne Straftat und die Verursacher gehören in den Bau (wäre das meine Karre die einer abfackelt…nun, sagen wir da gäbe es evtl ne 2te Straftat direkt im Anschluss…), aber irgendwie bekam man in den Medien eh nur mit daß da jemand ein paar Autos angezündet hat. Wieviele? Keine Ahnung.
    Oder war es immer nur das gleiche Auto?

    spricht das gebranntmarkte Landwirtskind das immer das gleiche Video von Käfighühner im Fernsehen sieht wenn da gerade ein Thema ausgebuddelt wird…(wirklich. Das selbe Video seit über 10 Jahren..)

  10. sirdoom schreibt:

    Der Bund Deutscher Kriminalbeamter hat sich wieder mal was ganz lächerliches einfallen lassen und eine Presseerklärung abgegeben, bei der man sich fragt, in welchen Polizeistaat die so leben.

    Die passende Antwort darauf gibt es hier.

  11. sirdoom schreibt:

    „Ein Sprecher des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sagte, das bei bundesweit rund 15.000 Autobränden jährlich die Zahl der Berliner Fälle vergleichsweise gering sei.“

    Nicht als Entschuldigung, sondern wieder in Bezug auf Verhältnismäßigkeit(s.o.)

  12. 3-6 schreibt:

    Tja, aber wieviele Kfz von den deutschlandweit 57 Mio sind in Berlin zugelassen, einer Stadt mit guter ÖPNV-Versorgung?

    1,3 Mio 😉 Also 2,5%

    Bei 15.000 Bränden im Jahr sind das für 2011 („530 in 8 Monaten“) schon 3,5% .

    Als Rechendilettant behaupte ich mal, dass in Berlin die Chance auf Autobrand 40% höher ist. Und mit mehr Verkehrsunfällen hat es dabei nichts zutun.

  13. farmerboy schreibt:

    Schon.
    Aber selbst wenn wir die 530 in 8 Monaten aufs Jahr hochrechnen kommen wir grad mal auf 795.
    Also 5,3 %,
    Da wäre dann die Häufigkeit in anderen vergleichbaren Großstädten interessant.

    Zum Finanziellem: bei 10000€ pro Auto als Mittel sind das in Berlin knapp 8 Millionen in 2011 an wirtschaftlichem Schaden. Ist ne schöne Summe, aber da frage ich mich schon ob ich dafür eine komplette Überwachung in der Gegend haben will.
    Zum Vergleich: Herr Wullf wird das in 32 Jahren von uns als Gehalt bekommen. Der Herr ist 52 Jahre alt, also ist das durchaus zu erreichen… *g*

    @Henning: danke für den Link.

  14. 3-6 schreibt:

    Es geht da wohl weniger um wirtschaftliche Berechnungen sondern mehr darum, dass der Staat die Sicherheit seiner Bürger und deren Eigentum garantieren muss. „Ach, die paar Autos“ ist da nicht zielführend.
    Zumal mindestens ein Teil der Täter ja agiert, um hirnfreie Weltanschauungen durchzusetzen – und uU eskaliert, wenn es (wieso wohl?) nichts bringt.

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