Die korrupten Tempelpriester denken, dass sie gesiegt haben und mein Glaube mit mir stirbt. Hätten sie ihre eigenen Schriften besser studiert, dann wüssten sie, wie falsch sie damit liegen. Auf eine verquere Weise gebührt den Tempelpriestern aber Dank. Denn ohne sie würde ich nicht in wenigen Stunden unsterblich, auch wenn ich mir weitaus schönere Wege dahin vorstellen kann. Aber ich habe auch nicht vor meine Unsterblichkeit durch den Tod zu erlangen. Immerhin war der der Ablauf der Dinge lange vorhersehbar und durch meinen guten Freund Judas Ischariot, der sich bereit erklärt hat den Doppelagenten zu spielen, wussten wir genau, wie die Tempelpriester vorgehen wollen.
Es war auch hilfreich, dass Massalla, der Kommandant der Stadtgarde ein totaler Idiot ist, den Caesar an ein Ruder gefesselt hätte, wenn er noch leben würde. Maria hat mit der Ehefrau von Pilatus gesprochen und so konnte Pilatus Massalla verständlich machen, dass man mich von einer sorgsam ausgesuchten Ehrengarde begleiten lässt, die Ausschreitungen verhindern soll. Und sorgsam ausgesucht heißt: Meine Leute! Die auch die Ausrüstung für das große Schauspiel, den vorläufigen Höhepunkt der Tragödie dabei haben.
Salita di Cristo al monte Calvario von Andrea di Bartolo
Und wenn alles gut geht werde ich höchst bald wieder Auferstehen und dann verschwinden. Die Reisevorbereitungen für Maria, die Kinder und mich sind schon getroffen. Jetzt muss ich nur noch das Kreuz den Berg hinauf bekommen und alles wird sich in Wohlgefallen auflösen. Was man wohl später über dieses Ereignis berichten wird? Wird man sehen, warum dies alles notwendig war? Wird man sich an Freiheit, Gerechtigkeit, Bruderliebe und ein friedliches Miteinander erinnern?
Oder wird man nur die Gewalt sehen? Werden meine eigenen Anhänger sich am Ende auf die Gewalt und das Leid konzentrieren? Meine Angst ist, dass am Ende ein Christ, ein Anhänger meiner Lehren, ein Theaterstück aufführen lässt, bei dem ich stundenlang, grausam dahinsieche. Aber bei Gott, ich hoffe auf das Gegenteil, sonst wäre alles was ich getan habe umsonst. Aber gerade ich will nicht den ersten Stein werfen und über meine Anhänger richten, ich kann nur hoffen und beten, dass meine Botschaft so verstanden wurde, wie sie gemeint war: Seid lieb zueinander!
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