Angesiedelt in der Schlangengrube des elisabethanischen Englands, wird über die Frage spekuliert, wer wirklich der Autor der Stücke war, die William Shakespeare zugeschrieben werden. Zwischen politischen (Hof-)Intrigen, verbotenen Romanzen des Adels und den Machenschaften habgieriger Aristokraten, die die Macht des Throns an sich reißen wollten, wird ein entscheidender Teil des Kampfes um die Macht an einem eher ungewöhnlichen Ort ausgetragen: Der Londoner Bühne.
Anonymus ist ein politischer Thriller der den Machtkampf um die Nachfolge Königin Elizabeths I. und die politische Unruhen um die Essex-Rebellion mit der Frage der Shakespeare-Urheberschaft durchaus geschickt vermischt. Im Rahmen der Oxford-Theorie bastelt man auch noch Teile der Prince-Tudor-Theorie(historische Spoiler) zusammen, was überraschenderweise eine durchaus spannende Mischung abgibt, auch wenn sie mit der Realität wahrscheinlich nur am Rande Kontakt hat. Hätte man Roland Emmerich so gar nicht zugetraut. Und seine Beteiligung sorgt auch dafür, dass der Film ziemlich gut aussieht und die Spezialeffekte trotz niedrigen Budget auf annähernd Blockbuster-Niveau sind. Allerdings ist der Stoff durchaus nicht der einfachste und ein bisschen sollte man sich mit Shakespeare schon auskennen, weil einem sonst jede Menge entgeht, denn das Drehbuch hält so einige Anspielungen parat, die erst auf den zweiten Blick hin sichtbar werden. Sicherlich nicht für jeden was, aber Emmerichs bester Film(Abseits von Moon 44, was aber nur ein persönliches guilty pleasure ist) und ein spannender, pseudo-historischer Thriller.
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Der gerade erst zu Unrecht wegen Verleumdung verurteilte Enthüllungsjournalist Mikael Blomkvist (Daniel Craig) bekommt vom Großindustriellen Henrik Vanger (Christopher Plummer) den Auftrag, Nachforschungen über das Verschwinden seiner Nichte anzustellen, die seit 40 Jahren spurlos verschwunden ist. Im Umfeld der Familie wimmelt es von Gewalt, Alkoholismus, Neid und Nazis und ein Gewaltverbrechen ist durchaus wahrscheinlich. Hilfe beim Durchbrechen einer Mauer aus Schweigen oder verzwickten Lügen bekommt Blomkvist von der jungen Hackerin Lisbeth Salander(Rooney Mara), die ihre ganz eigenen Dämonen mit sich herumschleppt. Machen wir es kurz: Ich bin eigentlich kein Fan der Millennium–Trilogie von Stieg Larsson. Zu langatmig, unnötig umständlich und mit teilweise haarsträubenden Sprüngen, was Fokus und Umfang der Story angeht. Die Schwedische Filmfassung ist durchaus unterhaltsam und auch recht gut. Optisch ist David Finchers Neuauflage in allen Belangen besser. Natürlich wurde der Gehalt sexueller Gewalt etwas runter geschraubt, aber Fincher weiß, wie er es dem Zuschauer unangenehm macht. Der Vorwurf, den ich ihm mache: Er klebt noch zu nahe an der Buchvorlage, die wirklich nicht besonders gut zum Medium Film passt, was Aufbau und Erzählweise angeht. Craig ist als Blomkvist geringfügig zu männlich/heldig, Rooney Mara gibt eine gute, aber andere Lisbeth Salander, als es Noomi Rapace war, aber generell ist der Film glänzend besetzt. Wer die schwedische Verfilmung gesehen hat, muss die Neuverfilmung nicht sehen. Schadet aber auch nicht. Wer unvorbelastet ist, sollte sich durchaus mit der Fincher-Fassung beschäftigen. Welche Version jetzt besser ist, ist reine Geschmackssache. Am Ende bleibt ein guter, bösartiger Psychothriller mit einigen holprigen Stellen im Ablauf. Stellan Skarsgårds Auftritt bei Musik und Folterwerkzeugen ist übrigens ganz großes Tennis!
Admiral General Aladeen(Sacha Baron Cohen) regiert die „Republik Wadiya“ diktatorisch und mit harter aber etwas einfältiger Hand. Sein despotisches Regime verurteilt seine Untertanen schon wegen geringfügiger Vergehen zum Tode und sein gehortetes Vermögen erlaubt Aladeen zahlreiche unglaublich teure Sportwagen und einen stetigen Fluss an prominenten Showgrößen(Megan Fox, Katy Perry, Arnold Schwarzenegger) in seinem Bett. Allerdings drohen ihm die westlichen Länder mit Krieg, falls er nicht von dem Vorhaben absieht, Atomwaffen herzustellen. Bei einer Reise zur UN in New York, wo der Admiral sich zu „Gerüchten“ äußern will, sein Land entwickle Atomwaffen, wird er im Auftrag seiner Gefolgsleute, die selber die Macht übernehmen wollen, entführt, sein Bart wird ihm abgeschnitten und er wird durch einen grenzdebilen Doppelgänger, der vorher ziegenhirte war, ersetzt. Aber Aledeen kann entkommen und mit Hilfe einer feministischen Öko-Ladenbesitzerin und dem ehemaligen Chef seines Atomwaffenprogramms, der jetzt im Apple Store arbeitet, macht er sich auf einen Konterputsch anzuleihern.
Der Diktator ist keine allzu feingeistige Satire und durchaus gespickt mit Zoten und schlechten Gags. Aber Cohen reißt die Sache immer wieder raus und baut bösartige Seitenhiebe auf alles und jeden ein, die sich gewaschen haben. Muss man nicht im Kino schauen, aber insgesamt lustige Unterhaltung ohne den brutalen Fremdschämfaktor von Borat. Und die die Abschlussrede vor den UN-Delegierten ist wirklich ganz köstlich! Man darf bloß nicht anfangen darüber nachzudenken, was man alles noch aus dem Film hätte rausholen können…
„heldig“?! Aua, das tut weh. T_T
Vielleicht können Schlick und Mackensen weiterhelfen? 😉
^^o.O Steh grad aufm Schlauch^^
Tut mir leid, konnte nicht widerstehen. „Heldenhaft“ oder „heldenartig“ ist in Ordnung, aber „heldig“ (siehe informative Rezension von TGwtDT) macht mich schaudern. 😉
Erinnert mich an Marketingsprech: schokoladig, zitronig, tomatig, vanillig, … Alles Wörter, die es nicht gibt – obwohl, seit 2002 ist „schokoladig“ auch im Duden, also dudig geworden. 😉
Mir sind auch schon in Marktforschungsstudien andere „lustige“ Wörter begegnet, wie „blütig“ (gemeint war blumig), „rasig“ (Rasen / Gras), „stiftig“, „kaffig“ (ein Produkt schmeckte nach Kaffee) und „glossig“ (die Frau mußte unbedingt das englische Adjektiv „glossy“ eindeutschen und noch einmal zu einem Adjektiv verwursten). Mit der Zeit wird man diesbezüglich übersensibel… >_<
Gomen.
Als ob die deutsche Sprache noch nie im Wandel war…
aber ja, einige/viele/fast alle Deine Beispiele klingen doch schon sehr scheiße.
^^“Heldig“ hat ja auch eine eher negative Konnotation. Was eigentlich für alle veradjektivierten Worte in dieser Richtung gilt. Aber wir reden von Marketingtypis, die checken sowas eh nicht.
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