Zum 50jährigem James Bond-Jubiläum erscheint der 23. James Bond-Film und der dritte mit Daniel Craig. Ich bin während der 80er mit den Roger Moore-Bonds im Fernsehen aufgewachsen, Timothy Dalton-Bonds gab es auf Video und Goldeneye mit Pierce Brosnan war mein erster Bond im Kino. Die Sean Connery-Bonds habe ich erst später gesehen und sehr verteilt, weswegen ich auch bei der alles entscheidenden Frage, ob Connery oder Moore eindeutig zu Roger Moore tendiere. Und trotzdem mag ich Daniel Craig als Bond, der eine moderne Inkarnation von Connery ist. Und somit vorweg: Wer Daniel Craig als James Bond grundsätzlich scheiße findet, braucht sich auch Bond 23 nicht anschauen, alle anderen hingegen schon. Skyfall ist wesentlich besser als der Schritt in die falsche Richtung „Ein Quantum Trost“ – nicht nur was den grausigen Titel angeht – und ist auf Augenhöhe mit Casino Royale, wobei er in einigen Aspekten besser und in anderen schlechter ist. Skyfall ist sowohl das Ende des Craig-Bond „Origins-Settings„, sprich der Herkunft und Formung von Bond, als auch ein kleines Mini-Reboot der Reihe.
007 und die junge Agentin Eve sollen in der Türkei eine Festplatte wiederbeschaffen, welche die Identitäten fast aller NATO-Agenten enthält, die in terroristischen Organisationen eingeschleust wurden. Während der Verfolgungsjagd stellt Bond den Dieb auf einem fahrenden Zug, und es kommt zum Handgemenge. Auf massives Drängen von M schießt Eve auf Patrice, trifft jedoch Bond, worauf dieser von einer Brücke in die Tiefe stürzt und als getötet gilt. Im Zuge der gescheiterten Operation deutet sich auch eine Ablösung von M durch Gareth Mallory (Ralph Fiennes) an. Als das MI6-Hauptquartier in London gesprengt wird, treibt dies Bond aus seinem selbstgewählten Burnout-Keller zurück an die Oberfläche. Obwohl nicht einsatzbereit und gezeichnet von seinem Beinahe-Tod – und auch so aussieht – stürzt er sich in den Einsatz, um die verantwortlichen Terroristen aufzuspüren. Den er im ehemaligen MI6-Agenten Raoul Silva (Javier Bardem) auch bald findet. Aber Silva geht es gar nicht ums Geschäft. Dem Spiegelbild, von dem was aus Bond hätte werden können, geht es um Rache.
Regisseur, Bond-Fan und OCSAR-Preisträger Sam Mendes hat für sich den klaren Auftrag entdeckt mit Skyfall eine Synthese aus alt und neu hinzulegen, die möglichst das Beste zweier Welten vereint. Die Auftaktsequenz ist klassisch und geht wunderbar sauber in den Vorspann über, der wohl der aufwändigste und beste des Jahres ist, auch wenn die Pistolenlaufsequenz von der Anordnung her verlegt wurde. Bardem spielt den Bösewicht wieder etwas unrealistischer, größenwahnsinniger und gestörter, wobei er die Aufmerksamkeit auch brauchen kann, da er vergleichsweise wenig Screentime hat. Denn das Hauptaugenmerk liegt auf der Beziehung von Bond und „M“ (Dame Judi Dench). Die Action ist gut, wenn auch nicht absolut top – man merkt schon, dass Mendes aus einer anderen Richtung kommt – und die Schauplätze schön gewählt, auch wenn Macau und Shanghai direkt hintereinander vom Feeling her keinen allzu großen Unterschied machen. Der Soundtrack ist wirklich mal gelungen, von alten Bond-Zitaten bis zu ganz neuen Stücken, die sich aber wunderbar einreihen. Ausnahme ist das Hans Zimmer/Dark Knight-Gedächtnis-Stück mittendrin, was nicht schlecht ist, aber doch arg geklaut wirkt. Die Hommage mit dem Aston Martin DB5 wird etwas zu sehr übertrieben, was die Gimmicks angeht. Man sollte auch anmerken, dass die One-Liner nicht immer treffsicher sind, was natürlich in der ansonsten guten, deutschen Synchro noch weitaus schlimmer ausfällt. Und Bond hat denselben Lieblings-Whiskey wie ich, was unter Umständen eher dem Product Placement, als dem Geschmack zuzuschreiben ist.
Im Endeffekt läuft es wirklich darauf hinaus, ob man Craig als Bond mag oder nicht. Denn ansonsten lässt sich wirklich nur schwer meckern, was das Gesamtpaket angeht.
Okay, doomi, Hosen runter: Welches ist dein Lieblings-Whiskey?
Da hat also jemand den Bond nicht gesehen wie?
Hehe, ein dunkles Sternchen für Farmerboy! 😀
Was den Whisk(e)y angeht: Wenn ich Coke reinkippe geht da eigentlich fast alles außer Whisk(e)y der Marke Kloreiniger. Zu meinen engeren Favoriten im mainstream midprice gehören Jack Daniels, Four Roses, Jim Beam Black. Glen Grant find ich doof, seitdem die da plötzlich Färbemittel reinkippen, wobei das aber hauptsächlich meiner reaktionären-konservativen Seite zuzuschreiben ist, die sich immer bei Heavy Metal, Knabberkram, Coke und Whisk(e)y äußert. Aber mein Lieblingswhisk(e)y, wo auch nur Coke rein kommt, wenn ich in grandios dekadenter Stimmung bin, ist eindeutig „The Macallan“ 🙂
Jetzt weiß ich, wofür Deine Eltern Dich zur Uni geschickt haben 😉
Das fällt alles unter „Lebenserfahrung“.
Und Papa mag den neuen Bond. 😉
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