„Review: Star Trek Into Darkness“

Scotty: Da bin ich mal EINEN TAG NICHT HIER!!!!

Star Trek Into Darkness - LogoAuf dem Planeten Nibiru droht ein Vulkanausbruch die noch wenig entwickelte Zivilisation auszulöschen. Die Crew der Enterprise versucht dies zu verhindern, wobei jedoch Spock (Zachary Quinto) im Krater des Vulkans in Lebensgefahr gerät. Captain Kirk (Chris Pine) entschließt sich, ihn zu retten, obwohl die Enterprise dabei von den Eingeborenen gesehen wird und er somit die Oberste Direktive der Föderation verletzt, die keine Einflussnahme auf die Entwicklung fremder Kulturen erlaubt. Als der Vorfall später trotz Kirks geschöntem Bericht durch Spock ans Licht kommt, wird Kirk das Kommando über die Enterprise entzogen. Er soll wieder zurück an die Akademie geschickt und Spock auf ein anderes Schiff der Sternenflotte versetzt werden. Kirks Mentor Admiral Christopher Pike (Bruce Greenwood), der das Kommando über die Enterprise zurückerhalten hat, nimmt jedoch Kirk als seinen ersten Offizier.

Star Trek Into Darkness04Kurze Zeit später kommt es in London zu einem Sprengstoffanschlag auf ein als Archiv getarntes Waffenlabor der Sternenflotte, ausgeführt durch einen Mitarbeiter, dessen todkranke Tochter als Gegenleistung von einem Unbekannten durch eine Bluttransfusion geheilt wurde. Anlässlich des Anschlags wird im Hauptquartier der Sternenflotte eine Sitzung einberufen, an der auch Kirk, Spock und Admiral Pike teilnehmen. Admiral Marcus (Peter Weller), der Oberbefehlshaber der Sternenflotte, identifiziert als Drahtzieher des Anschlags den ehemaligen Agenten der Sternenflotte John Harrison (Benedict Cumberbatch). Er beauftragt die Enterprise Harrison, der mittlerweile gen Klingonen-Heimatplanet Kronos geflohen ist, aufzuspüren und auszuschalten.

STAR TREK INTO DARKNESSDer Kulturkampf zwischen „altem“ und „neuemStar Trek wird uns auch weiterhin begleiten. Wer den Reboot von Star Trek grundsätzlich schlecht fand, wird auch der Fortsetzung nur wenig abgewinnen können. Wer das J.J. Abrams Star Trek toll fand, wird die Fortsetzung lieben. Ich selber bin da zwiegespalten. Ich mag die alten Star Trek Filme und Serien sehr, auch wenn ich kein so großer TOS-Serienfan bin, im Gegensatz zu den TOS-Kinofilmen. Mein Serienliebling war immer Deep Space 9 und eine Reihe von TNG-Folgen ist auch unglaublich gut.

Star Trek Into Darkness05Und so wenig es die Fans der alten Garde hören wollen, das Reboot von Star Trek steht ganz im Geiste von TOS. Das heißt Action, Kirk als Draufgänger und etwas Moral und ethische Debatte durch die Interaktion mit Spock und Pille (Karl Urban). Allerdings mit einem ganz anderen Volumen an Spezialeffekten, die sich TOS damals einfach nicht leisten konnte, noch das sie schon möglich gewesen wären. Dieser vorgehaltene Spiegel ist für Verfechter von TOS vielleicht nur schwer zu verkraften, aber so ist es nun mal.

Star Trek Into Darkness01Womit wir bei Star Trek Into Darkness sind. Die Charakterinteraktion der immer noch trefflich gecasteten Darsteller ist ziemlich gut, teilweise sogar besser als im Vorgänger und man spielt groß mit den Themen Vaterfiguren, Verantwortung, Konsequenzen und Terrorismus. Was mich richtig begeistert hat war die ethische Haltung, die wie ein Relikt vergangener Tage wirkt: Seit Jahren ist dies der erste Blockbuster-Film, wo mal jemand hinterfragt, wie die Reaktion auf Terror aussieht und ganz klar herausarbeitet, dass es ethisch, moralisch und rechtlich zweifelhaft bis falsch ist, Leute auf fremdem Territorium ohne Prozess einfach hinzurichten. Gefühlt haben die Nebenfiguren mehr Raum und bis auf Chekov (Anton Yelchin), der ziemlich nervt, funktioniert das alles wunderbar. Ein Manko des Vorgängers wurde beseitigt und der neue Bösewicht ist, auch dank Cumberbatchs Einsatz, ein ganz anderes Kaliber als Tattoo-Nero im Vorgänger. Bei der Filmmusik bewegt man sich auf gleichem Level wie der Vorgänger, spezialeffekttechnisch hat man nochmal zugelegt, leider auch was die Lens Flare-Effekte angeht.

Star Trek Into Darkness02Rausgekommen ist ein buntes, knalliges Abenteuer mit einem gewissen Anspruch an moralische Themen und den üblichen Logiklöchern. Ganz warm werd ich damit wohl nie, aber man kann sich damit durchaus arrangieren und Spaß macht es ja auch. Ich habe übrigens leider den Verdacht, dass Star Trek Into Darkness für die reine Popcorn-Action-Meute zu anspruchsvoll und für Trekkies zu popcorn ist und sich damit zwischen die Stühle setzen könnte.

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21 Antworten zu „Review: Star Trek Into Darkness“

  1. Cunningham schreibt:

    Also ich muss ja gestehen, nachdem mich Star Trek 2009 im Kino ziemlich begeistert hatte, hatte mich ein zweites Angucken auf DVD ziemlich ernüchtert.

    Dementsprechend war ich mit sehr schlechten erwartungen in Star Trek into Darkness hineingegangen und war mehr als nur positiv überrascht. Der Film wusste im Kino sehr zu gefallen.
    Ganz besonders gut hat mir der ethisch, moralische Aspekt gefallen, der nunmal einer der wichtigsten Punkte im Star Trek Universum ist.

    Es war für mich als alter Hardcore-Trekkie schön zu sehen, welche Ideen dort alle zusammengemixt wurden.

  2. sirdoom schreibt:

    Wenn du nicht schreiend aus dem Kino gerannt bist, dann bist du kein Hardcore-Trekkie, denn JJTrek ist des Teufels Brut – oder sowas in der Art 😉

  3. Cunningham schreibt:

    doomi: Warum sagst Du mir das nicht einfach mal ins Gesicht und wenn ich Dir dann meine Commander Data Actionfigur in den Arsch gesteckt habe unterhalten wir uns weiter! 😉

  4. sirdoom schreibt:

    Hehe, ne lass mal lieber. Ich habe mich nur an einer Imitation fanatischer Oldschool-Trek-Anhänger versucht, ohne deren Meinung zu teilen.

  5. XDragoon schreibt:

    Du würdest die Actionfigur aus der Packung holen? Du kannst kein Trekkie sein…

  6. Cunningham schreibt:

    Nein, ich würde ihm die mit Packung und Harzblock drum herum einführen. Dann wüsste ich wenigstens was der Harz wert ist.

    Frei nach dem Motto: Nimmst Du quer hast Du mehr.

  7. farmerboy schreibt:

    Mehr Schmerzen, und falls Doom doch mal durchschlagenden Erfolg hat steigt der Wert der Figur. Guter Schachzug Commandante ^^

  8. Cunningham schreibt:

    Und wenn nicht, habe ich eine meiner Data-Actionfiguren vernichtet und mach die anderen somit seltener und Wertvoller .oO(ob das auch mit meinem Van Gogh klappt?)

  9. Cunningham schreibt:

    Heute habe ich in der Zeitung gelesen, das Frauenrechtsgruppen und Fanverbände von der Szene mit Alice Eve nicht gerade angetan sind.

  10. sirdoom schreibt:

    [Rant] Ja, weil es als „sexistischen“ Ausgleich eine „Dessous“-Szene von Kirk, Spock oder Pille hätte geben müssen… Weil sexy grundsätzlich frauenverachtend ist… können sich ja mit gewissen religiösen Gruppen zusammen tun, die sowas auch schlimm finden. Die haben da auch eine verhüllende Lösung für.

    Das Powerfrau Uhura Spock nachher den Hintern rettet, wird hingegen nicht erwähnt, weil es wohl nicht ins Bild passt, dass Star Trek böse sexistisch ist… [/rant]

    Man kanns auch übertreiben…

  11. Hampelinho schreibt:

    Der Film ist unterhaltsam und sieht optisch toll aus, aber aus Sicht des Star Trek-Universums hat der Film viel zu viele Logikschlaglöcher, die ich in der Summe ärgerlich fand:
    1. Die Klingonen: Was ist mit denen passiert? Q’onos eine Trümmerwüste (Klingonen ohne lange Haare sehen scheiße aus) und ein Schiff der Sternenflotte passiert so mir nichts, dir nichts die neutrale Zone, strandet auch noch nach Systemausfall in klingonischem Raum und man sieht nicht einen klingonischen Schlachtkreuzer, den das interessieren würde. Selbst dann nicht, als das zweite Sternenflottenschiff eintrifft.
    2. Die Enterprise geht kurz in Warp, um dem Admiralsschiff zu entkommen (der Admiral wirkt als kaltherziger Kriegstreiber unglaubwürdig und warum haben alle auf dem Schiff keine Sternenflottenuniformen an?), wird dann sehr schnell beschossen, fällt aus dem Warp und befindet sich plötzlich in der Nähe des Mondes…haben die Trans-Warp? Die Reise sollte eigentlich schon ein paar Tage dauern.
    3. Hat das Admiralsschiff keine Sensoren? Ist schon lächerlich, wie sich Kahn am Ende mit den Torpedos übertölpeln lässt.
    4. Wo kommt das riesige Trümmerfeld zwischen den beiden Schiffen in Mondnähe her?
    5. Die bauen beim Jupiter, quasi bei der Erde aus dem Fenster geguckt, in einer (viel zu kleinen) Werft ein neues, viel größeres Raumschiff und niemand bekommt das mit?
    6. Kann mir ein Physiker erklären, weshalb die Enterprise und das Admiralsschiff nach einem Gefecht in unmittelbarer Nähe des Mondes in Rekordtempo auf die Erde abstürzen und zudem noch am gleichen Punkt runterkommen?
    7. Interessant auch, dass das Sternenflottengebäude auch nach minutenlangem Beschuss über keine Verteidigungseinrichtungen verfügt.
    8. Ein Transport von der Erde nach Q’onos ist nicht einmal 100 Jahre später zu Zeiten von Picard und Sisko möglich.

  12. sirdoom schreibt:

    Na ja, wenn man angestrengt sucht 😉 Man kann auch in den TOS-Folgen und Filmen reihenweise Logikfehler finden. 1. Klingonen = Alternative Timeline, keiner weiß bisher wie das mit dem Klingonischen Reich genau aussieht. 2. Könnte ich mir jetzt was ausdenken, aber seine wir ehrlich > Speed of Plot. 3. Stimmt, aber das war schon in jedem Star Trek Film so, Abrams hält sich da eigentlich nur an die Vorlage was Sensoren, Schilde, Waffen angeht. 4. So groß ist das Trümmerfeld gar nicht, kommt einem nur so vor, weil die zu Fuß gehen, kommt von der Enterprise, die vorher ja ganz schön angekratzt wurde. 5. Wenn beim Jupiter sonst nix los ist und die üblichen Schiffsrouten woanders langführen? 6. Ursprünglicher Vektor&Drift. 7. Warum sollte die im Frieden befindliche Starfleet da Bewaffnung anbringen, ist ja einer der Punkte, die Admiral Marcus anführt, dass Starfleet viel zu friedlich und unvorbereitet ist, weswegen er sich ja auch an neuer Waffentechnologie im Geheimen übt. 8. Dank Original Timeline Spock ist schon beamen auf Schiffe im Warp möglich. In Star trek 10 gab es „Returner“, man konnte sich mit Mini-Pin einfach zurückbeamen. Da ist eine Long Distance beam, wenn man das vorbereitet jetzt nicht soooo abwegig.

    Das alls hab ich mir ur gerade aus dem Handgelenk geschüttelt und hat keinen Anspruch auf „Die Wahrheit(TM)“. Natürlich kann man das alles aus Prinzip blöd finden, aber IMHO wird mir da einfach grenzenlos übertrieben.

  13. Hampelinho schreibt:

    zu 1: Die Klingonen waren durch Neros Eingreifen doch nur minimal beeinflusst. Dazu wurde Kirk beim Kobayashi Maru-Test, also nur einen kurzen Zeitraum vor den Ereignissen in Into Darkness, ja mit einem Haufen klingonischer Schlachtkreuzer konfrontiert. Die Flotte scheint aber im Film überhaupt nicht mehr zu exisitieren. zu 6: ich bin jetzt kein Einstein, aber im Normalfall sollte ein Objekt, wenn es tatsächlich in den Anziehungsbereich der Erde gerät (und in meinen Augen lag der Mond doch deutlich näher), in allmählicher Kreisbewegung in den Orbit absinken, um dann bei EIntritt in die Atmosphäre abzustürzen. Das ging im Film – wie leider zu vieles – viel zu schnell.
    zu 8: es ist ein Unterschied, ob etwas auf ein Objekt in Sensorenreichweite oder auf einen viele, viele Sektoren entfernte Welt gebeamt wird.

    Dazu noch dieses: http://io9.com/star-trek-into-darkness-the-spoiler-faq-508927844

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