Das war sie nun also, die Bundestagswahl 2013. Mit Spannung, Tränen, Gelächter, ungläubigen Blicken und einem noch offenen Ende. Heute wurden dazu schon hunderttausende Analysen, Kommentare und Artikel geschrieben. Ich werde also wohl nicht DEN erhellenden Artikel dazu schreiben, sondern höchstens ein paar Gedanken, die ich hoffe in einen Runden Text verpacken zu können.
Die Grünen wurden wegen eifrig befeuerter „Jugend“sünden – Achtung, Doppeldeutigkeit – Veggieday, Steuern und allgemeiner Arroganz abgestraft. Immerhin zieht man erste, ernsthafte Konsequenzen. Die Linke hatte sich eigentlich schon selbst zerlegt, bis Gregor Gysi den Laden so lange getreten hat, das eine halbwegs einheitliche Front stand. Wenn man bedenkt wo die Linke noch im Sommer 2013 prozentual stand, ist das Ergebnis sogar ziemlich gut. Die FDP hat es dann doch zerrissen [Link]. Sozialliberale sind bei Grünen und Piraten untergetaucht, Marktliberale sind zur CDU und der AfD geflüchtet. Womit das langfristige, bundesdeutsche Experiment, alle liberalen Kräfte in einer Partei zu bündeln mit lautem Getöse vorerst gescheitert ist. Man wird sehen was der angehende Heilsbringer der „neuen“ FDP, Christian Lindner, zustande bringt und ob es ihm gelingt aus der FDP wieder eine Partei zu machen, die alle liberalen Kräfte des Landes anspricht. Die Piraten stehen am Scheideweg. Nach einem Jahr der Selbstzerfleischung sind sie in halbwegs geordneten Bahnen gelandet, aber im Ohr der meisten Wähler hallt immer noch das Chaos nach. Dazu kommt, dass viele Themen der Piraten für den Großteil der Bevölkerung vollkommen irrelevant sind. Stimmt zwar nicht, aber so denkt Otto-Normal-Wähler, bis es wohl zu spät sein wird. Ich glaube fest daran, dass man die Piraten weiter nach vorn bringen kann, wenn es gelingt die Partei jetzt zusammenzuhalten. Wenn nicht, sieht es hingegen düster aus. Die SPD darf sich bei ihrer unermüdlichen Basis bedanken, die es trotz sich bekämpfenden Kandidaten und Führungsriege geschafft hat, noch ein paar Prozente mehr abzugreifen. Womit wir bei der CDSU sind. Trotz aller Probleme geht es Deutschland vergleichsweise gut und Angela Merkels Führungsstil der kleinen Schritte, des Nichtstuns und Abwarten, des „hab ich ein Problem, hab ich ein Problem – hab ich zwei Probleme, hab ich vielleicht eine Lösung, also Gemach“ scheint etwas beruhigendes zu haben, was man auch daran sieht, dass Merkel weitaus bessere Werte als die CDSU hat und dies eindeutig ihr Erfolg ist. Die These des Endes der großen Volksparteien würde ich übrigesn damit noch nicht gleich entsorgen. Bei schleichenden Prozessen gibt es Ausreißer und sie dauern durchaus mal länger.
Das macht die Regierungsbildung aber nicht wirklich besser. CDSU/Grüne wäre ein Desaster für die Grünen und Merkels zweite Kerbe bei der Parteientötung (siehe FDP). CDSU/SPD wird es wohl werden, auch wenn sich die SPD noch ziert. Ich gehe nicht davon aus, dass die SPD in die Opposition geht und sich neu aufstellt, ihr Problem mit der Linken endlich klärt und dann zum Angriff bläst. Stattdessen wird man versuchen so viel wie möglich herauszuholen, was sicherlich noch spannend und abstoßend wird. Auf beiden Seiten. Insbesondere da Merkel jetzt durchaus mehr Rücksicht auf die urkonservativen Kräfte in ihrer Partei nehmen muss, im Angesicht des Beinahe-Einzugs der AfD.
Mit einer „Grossen Koalition“ rechne ich auch. Das hatte ich schon vor ca. 2 Monaten als die wahrscheinlichste Möglichkeit gesehen. Was sollte man machen? Man hatte ja nur die Wahl zwischen Pest und Cholera und jetzt kriegen wir vielleicht sogar beides, wenn auch ohne schimmelgrünes Topping.
Was meine Piraten angeht … da hat ein Parteikollege schon was schönes dazu geschrieben:
http://thegeek.de/und-jetzt-liebe-piratenpartei-anregungen-fuer-die-zukunft/
Aktuell gibt’s nur autoritäre Parteien – echte Vertreter der Liberalen gibt’s bald nicht mehr im Parlament. Leutheuser-Schnarrenberger war die einzige, die noch die alten Tugenden der Liberalen verteidigt hat, auch wenn sie permanent gegen Windmühlen kämpfen musste.
Uns erwarten 4 Jahre Stillstand – vielleicht kriegen wir ein paar marginale Veränderungen. Wenn die Piraten es in der Zeit schaffen, die Linksextremen und die grünen U-Boote rauszuwerfen und sich wieder auf den liberalen Stand von 2009 zu bringen, könnte sich wieder was entwickeln. Jetzt, nach der Wahlniederlage, hoffe ich, daß die krakeelenden, Gender-Pseudopiraten abmustern und die, die im Hintergrund unbeirrt die eigentliche Arbeit gemacht haben, wieder etwas Oberwasser kriegen.
Na ja, mal sehen.
Es kann nur schlimmer werden als man denkt, oder? Ich weiß noch wie ich nach Kohl dachte „Man, Hauptsache irgendwer anders“ und dann kam Schröder. Oder bei Stoiber… oder…
2009 ging es den führenden Mitgliedern der FDP doch nur um sich selber – Westerwelle wollte unbedingt Außenminister sein (obwohl ers nicht kann), Niebel ein Ministerium (und wenn es das ist, was er vorher sinnlos fand). Anstatt wirklich wichtige Ministerien zu übernehmen und Sachpolitik zu machen,
Naja – damit haben sie letztendlich die Partei verfrühstückt. Und ich denke, mit dem jetzigen Personal war es das dann auch.
Als damals rot-grün kam, hatte ich auch die Hoffnung, daß sich irgendwas bewegt und daß es besser wird. Statt dessen wurde es schlimmer – viel schlimmer.
Meiner Meinung nach ist der Karren so festgefahren, daß man den nicht mehr aus dem Dreck kriegt. Keine der alt-etablierten Parteien will (oder kann) am Status Quo wirklich was ändern. Wir können nur auf die Zombie-Apokalypse hoffen.
Ich persönlich denke – oder habe viel mehr die Befürchtung – dass es das mit dem Projekt Piratenpartei war. Wenn die trotz NSA-Skandal so dermaßen abkacken, dann weiß ich auch nicht mehr.
Die einzige Hoffnung, die ich im Moment habe, ist dass sich die AfD in den nächsten vier Jahren ordentlich dahinrafft und zur nächsten Wahl auch den Status einer Totgeburt erreicht hat.
Das derart positive Abschneiden von Frau Merkel hat mich Sonntag ziemlich geschockt und irgendwie bin ich immer noch in meiner Fassungslosigkeit gefangen.
Verwundert aber nicht wirklich wenn man sich die Wahlkampftaktik von SPD und Grünen anschaut. Da ist ja nun alles gemacht worden um den konservativen Wähler zu mobilisieren 😉
Nicht absolut ALLES, sie sind nicht offensiv mit der Ansage rotrotgrün rumgelaufen*g* 😉
Boahr SPD und Grüne haben echt Mist gebaut. Der Kandidat war ja noch okay, der hätte die Mitte ansprechen können, aber was die Grünen fabriziert haben…. So ein Links und Veggieday Unsinn, da haben sie sich von den Medien wirklich vorführen lassen. Ich mochte eh nicht, wie die Medien so massiv für die CDU geworben haben. Die Piraten die haben sich als der Fokus der Medien auf sie gerichtet waren, erst einmal mit sich selbst beschäftigt. So konnten sie nicht die NSA Sachen nutzen um auf sich aufmerksam zu machen und als neue frische Kraft sich präsentieren. AfD die haben geschafft die konservativ-liberalen Kräfte anzusprechen. Linke Liberale sind nun bei den Grünen oder den Piraten zu finden. Daher kann die FDP nicht mehr bestehen.
Stimmt, das haben sie sich verkniffen.
Aber wohl auch weil die SPD weiss daß sie in einem rot-rot-grünem Bündnis eigentlich nur verlieren können 😉
Die Steuervorschläge haben aber sauber dafür gesorgt daß wirklich jeder Mittelständler zur Wahl gegangen ist – da musste man ja nur kurz über den Daumen nachrechnen um zu wissen was Tango ist.
Schade eigentlich, ich wäre „Mutti“ gern losgeworden.
Aber nun hoffen wir mal. dank der CSU wohl vergeblich^^, auf Schwarz-Grün. *g*
Wenn ich die Grünen wäre, würde ich einen Blick auf diese andere, kleine Partei werfen mit der Mutti Schlitten gefahren ist und dann dankend ablehnen 😉
Wobei man den Grünen doch ein wenig mehr Kompetenz und Rückgrat zugestehen muss als den FDPlern um Brüderle und Rösler….
Aber hat sich ja eh gegessen
Ich habe den Verdacht, dass das einige gaaaaaaaaanz anders sehen*g*
Pruuust! Rot-Grün unter Schröder schon vergessen? Hartz4, Austeritätspolitik, sinkende Löhne, steigende Belastungen für den Bürger. Außerdem haben sie mehreren verfassungsfeindlichen „Sicherheitsgesetzen“ zugestimmt und – obwohl Frieden und Pazifismus in ihrer Agenda steht – sowohl dem Balkankrieg als auch dem Afghanistankrieg zugestimmt. Sie haben ihre Mitglieder sogar so vergattert, daß sie für die Kriege stimmen, damit Ströbele dagegen stimmen konnte, sie aber trotzdem ihren Krieg haben konnten.
Kompetenz bei den Grünen? Ich Depp hätte mal fast bei denen mitgemacht – in den 80/90ern. Viel Idealismus, noch mehr (meist kommunistische) Ideologie und vor allem Inkompetenz gab’s bei denen. Faktenpolitik? Fehlanzeige! Rosarote-Wolken-Wunschpolitik ohne Bezug zur Realität gab’s da hauptsächlich. Sowohl im lokalen/regionalen Bereich, wie auch auf Bundesebene. Und das hat sich bei der Basis bis heute nicht geändert. Die guten Leute sind längst weg oder zu anderen Parteien abgewandert.
Kurzes Beispiel: Wenn sich Städter, die vielleicht 3x im Jahr für ein paar Stunden in den Wald gehen (zur Erholung), um „Naturschutz“ und „Ökologie“ kümmern wollen, aber von komplexen ökologischen Zusammenhängen Null Ahnung haben, was kommt wohl dabei raus?
Die Grünen und Kompetenz oder Rückgrat? Daß ich nicht lache! Özdemirs Bonusmeilen und Kreditgeschäfte schon vergessen? Trittin, der Oberlehrer der Nation, der ganz schnell einknickt, wegerklärt, bzw. aggressiv wird, wenn man ihm mit unbequemen Fakten kommt? Claudia Roth – die emotionale Betroffenheit der Nation – die nicht mal eine abgeschlossene Ausbildung, aber als Managerin von „Ton Steine Scherben“ die Finanzen der Band geschrottet hat. Kretschmer in Baden-Württemberg, der kein einziges Wahlversprechen gehalten hat und mit der Industrie klüngelt. Soll ich noch weiter ausführen? Diese Luftikusse sind in allen Bereichen genau so schlimm wie die anderen Parteien, in einigen Bereichen noch schlimmer und so was von paternalistisch, daß man die totalitären Tendenzen dieser Grünen klar erkennen kann. Moral- und Tugend-Terrorismus nenne ich das.
Die Grünen sind mal angetreten als Partei für Frieden, Umweltschutz und Bürgerrechte. Davon ist nichts übriggeblieben.
Ohne die Grünen jetzt in Schutz nehmen zu wollen, so einen – oder ähnlichen – Text könnte man aber auch für alle anderen Parteien des Bundestags schreiben. 😉
Versteh ich schon. Die andere Sichtweise könnte bei mir dran liegen daß ich hier einerseits im Ort mit Realo-Grünen zu tun habe – das geht ganz gut eigentlich – und andererseits seit Jahren nur noch enttäuscht von der FDP bin weil die ihre eigentlichen liberalen Wurzeln nur noch mit Füssen getreten haben. Wenn man mal bedenkt wie viele Steilvorlagen in Sachen Bürgerrechte es in den letzten 10 Jahren für eine liberale Partei gegeben hat…
Aber wie heißt es so schön: der Markt regelt das. Und nun hat er die Sache mit der FDP geregelt ^^
Wobei ich das Problem Städter + 1x im Jahr im Wald = erklärt allen wie das mit der Umwelt zu laufen hat voll und ganz verstehen kann. Ich finds immer toll alle 3-4 Jahre die neuesten Pläne für das Naturschutzgebiet direkt hinter meinem Haus mit der Post zu bekommen. Klar daß ich dann nicht mehr in meinen eigenen Wald darf, die Bewirtschaftung durch meine Familie ist ja offensichtlich eine Gefahr für die bedrohten Arten dort die es da seit keine Ahnung wie lange gibt. oO
Schrub ich doch … genau so schlimm wie alle anderen Parteien – in einigen Bereichen schlimmer. 😉