Während Loki (Tom Hiddleston) im Knast sitzt und Thor (Chris Hemsworth) in den Kolonien aufräumt, erwacht eine uralte Gefahr zu neuem Leben. Die Dunkelelfen kehren zurück und wollen das Universum in die Dunkelheit stürzen, so wie es vor Anbeginn der Zeit war. Dazu brauchen sie die Kraft des Äthers, der allerdings schon von Jane Foster (Natalie Portman) aufgenommen wurde, die auf der Erde versucht die Konvergenz – eine gradlinige Konstellation der Neun Welten, die zu einer Durchlässigkeit der Ereignisse zwischen diesen führt – zu erforschen. Als Thor Jane zur Untersuchung nach Asgard bringt – Jane ist nicht gerade gut auf die zweijährige Abwesenheit von Thor zu sprechen, insbesondere da er zwischendurch ja durchaus auf der Erde war, siehe The Avengers – warnt Odin (Anthony Hopkins) Thor vor einer Verbindung mit der Sterblichen, kurz bevor die Dunkelelfen und ihr Anführer Malekith (Christopher Eccleston) mit Stealth-Schiffen Asgard invasieren und bei dem Versuch den Äther an sich zu bringen Odins Gattin Frigga (Rene Russo) töten. Während Odin die Sache in der Festung Asgard aussitzen will, gehen Thor die Optionen aus, da Jane Foster als Gefäß für den Äther nicht mehr lange überleben wird. Zusammen mit dem verräterischen Loki macht er sich auf seine eigene Mission…
War Thor noch von Branaghs shakespeareschem Stil durchzogen, gibt sich Thor 2 – The Dark Kingdom – nicht wie überall sonst The Dark World, Namensrechte waren besetzt – doch geerdeter, alleine schon was die Farbgebung, Bildgestaltung un Intonation Asgards angeht. Leider verfällt Regisseur Alan Taylor der Unsitte zwanghaft ein Set Piece nach dem anderen zu verbraten und springt hin und her, nur um des Schauplatzes Willen.
Diese Hektik braucht er andererseits weil Oberbösewicht Malekith ganz erschreckend uninteressant ist. Alles sieht natürlich wie von Marvel gewohnt schick und episch aus, auch wenn das 3D im Vergleich zu Gravity eher so unauffällig bis unnötig ist, die Kämpfe sind saftig und richtig negative Durchhänger gibt es auch nicht wirklich. Aber es ist halt auch nicht besonders herausragend. Wie gut es hätte werden können sieht man jedes Mal, wenn Tom Hiddlestons Loki – der wunderbar mit Kindern umgehen kann – in einer Szene mitspielen darf.
Sofort ist mehr Dramatik, Humor und Spannung im Spiel. Dagegen fällt der Rest dann einfach sichtbar ab. Thor 2 The Dark Kingdom macht trotzdem Spaß und bekommt 3 von 5 Kriegshämmern, wofür er sich ganz ungemein beim Magnificent Bastard Loki bedanken darf, der längst seinen eigenen Film verdient hat.
Der „originale“ Gott Loki ist in der Edda durchaus ein sehr ambivalenter Charakter. Obwohl eigentlich ein Riese, ist er der Blutsbruder von Odin (eines typischen Schamanengottes). Da gibt es eine Wesensverwandtschaft. Loki dagegen ist ein klassischer Trickster-Gott, wie er in vielen heidnischen Religionen vorkommt. Er tut sowohl „gutes“ wie auch „böses“ – wobei die Definition immer eine Frage des eigenen Standpunktes ist.
In den alten Erzählungen hilft Loki den Göttern eigentlich sehr oft gegen die Riesen. Er sorgt für den nötigen Ausgleich beider Seiten zwischen Ordnung und Chaos. Die Götter aber können mit seinen manchmal derben Späßen allerdings nicht wirklich gut umgehen und behandeln ihn sehr schlecht, woraufhin sich Loki rächt. Schließlich ist Loki kein Ase oder Wane, sondern ein Riese und Riesen sind in der nordischen Mythologie negativ belegt, obwohl sie eigentlich nur die alten Urkräfte – Feuer, Wasser, Erde und Luft – symbolisieren, während die „Götter“ eher die gezähmten, etwas zivilisierteren Urkräfte sind. Eigentlich besteht wenig Unterschied – die Götter halten sich halt für was besseres 😉
Loki ist so ein Zwischending zwischen roher und gezähmter Urkraft. Nicht selten legt er sich selbst rein, weil er nicht ausgiebig über die Konsequenzen seines Tuns nachdenkt (aber die anderen Riesen und Götter sind da nicht viel besser). In der Edda ist Thor auch eher ein tumber, wenn auch gutmütiger Gott. Kein Kriegsgott, sondern ein Gott für die Bauern. Zuständig für Wetter und Fruchtbarkeit. Odin ist der Gott der Zauberer, Hexer und Schamanen, für Krieg und für Tod, während Tyr (Ziu) ursprünglich Göttervater und ein Kriegsgott war, aber dann zum Gott der Gerechtigkeit und Ehrlichkeit mutierte, der trotz des Gerechtigkeits- und Ehrlichkeitsanspruches sein Wort brechen muß, damit die Götter den Fenriswolf (vor dem sie panische Angst haben) in Ketten legen können.
Ich würde mich jetzt nicht als germanischen Heiden bezeichnen, aber die alten nordischen Götter stehen mir schon sehr nahe. Mit diesem Import aus den Wüsten und Steppen des nahen Ostens kann ich so gar nichts anfangen. (Damit ist natürlich Jehova/Jaweh gemeint).
Loki
Odin
Tyr
Das hat jetzt natürlich nicht unbedingt was mit dem Film zu tun. Aber wer sich für die Ursprünge der Figuren interessiert, der sollte mal die Eddas lesen. Da findet man viel gesunden Menschenverstand drin, und entdeckt, daß die alten heidnischen Religionen viel diesseitiger und oft vernünftiger ausgerichtet waren, als die importierten „abrahamitischen“ Religionen, die eher für Sklaven, denn für aufrechte Menschen taugen. (Disclaimer: nur weil es „rechte Gesellen“ gibt, die den alten Glauben für ihre verachtenswerten politischen Ziele mißbrauchen, heißt das nicht, daß die asentreuen Heiden alle rechts wären … eher ist das Gegenteil der Fall …).
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