Im Zuge des Arabischen Frühlings versank auch Libyen im Bürgerkrieg. Mit dem total rätselhaften Ende von Muammar al-Gaddafi kehrte aber keineswegs wieder Ruhe ein. Nachdem sich das National Transitional Council of Libya (NTC) zum Sieger erklärt hatte, gab es zwar halbwegs freie Wahlen das Land ist immer noch ein Flickenteppich.
So haben zahlreiche Milizen ihre Waffen nicht zurückgegeben, Warlords und islamistische Gotteskrieger beherrschen die Gebiete außerhalb des direkten Einflussbreiches der neuen Regierung. Deren Premierminister auch mal zwischendurch einfach von der Straße gekidnapped oder vom Parlament außer Landes gejagd wird. Da Rebellengruppen mehrere Ölterminals besetzt halten und sich anschickten das schwarze Gold international zu verticken, mussten die USA dann doch mal eingreifen. Immerhin geht es um Öl. [Link: Navy Seals stürmen Öltanker auf offender See] Merke: Des einen Piraterie ist des anderen legale, internationale Amtshilfe…
P.S.: Natürlich ist es mir lieber wenn die Navy Seals die Morning Glory „bergen“ als wenn die libysche Rumpfregierung im Mittelmeer eine kleine Ölpest anrichtet. Ändert aber nichts an der allgemein bescheidenen Lage in Libyen und den erstaunlich geringen Schattierungen zwischen „internationaler Amts- und Militärhilfe“ und Piraterie. 😉
Etwas Background zu Hintermann des Öltanker-Coups, den die Navy Seals haben platzen lassen: Ibrahim Dschadran hatte große Pläne – Der Rebellenchef will im Osten Libyens seinen eigenen Staat gründen… [Link]
Und noch etwas mehr Background, was da für schmierige Geschäfte ablaufen: Die geheimnisvolle Fahrt der „Morning Glory“
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