„STEH AUF, ARTHUR, HEUTE IST REVOLUTION!“
– Die Berliner Gewerkschafterin Cläre Caspar Derfert frühmorgens am 9.November, bevor sie mit Arthur Flugblätter vor der Waffen- und Munitionsfabrik in der Kaiserin-Augusta-Allee in Charlottenburg verteilte. Danach ging es zur Schloßbrücke. Ohne einen Schuss abzugeben wurden die Polizeiwache, die Gaswerke, alle Betriebe, die Lazarett- und Schlosswache, das Rathaus Charlottenburg und die Technische Hochschule entwaffnet und besetzt.
[Quelle: Polandball – The Great War – Ashes of Victory]
Während in Deutschland die Novemberrevoltion für Revolutionsverhältnisse erstaunlich gesittet vonstattengeht, wird am 11. November zwischen 5:12 Uhr und 5:20 Uhr französischer Zeit in einem Eisenbahn-Salonwagen, der östlich der nordfranzösischen Stadt Compiègne auf einer Waldlichtung bei Rethondes stand, der Waffenstillstand von Compiègne unterzeichnet und trat sechs Stunden später (12:00 deutscher Zeit) in Kraft. Er wurde mehrfach verlängert. Auch wenn erst der am 28. Juni 1919 unterzeichnete und am 10. Januar 1920 in Kraft getretene Friedensvertrag von Versailles formal den Kriegszustand beendete, bedeute der Waffenstillstand von Compiègne das Ende des Ersten Weltkrieges und in Deutschland die Geburt der Weimarer Republik.
Der Erste Weltkrieg bewirkte erhebliche Veränderungen in der politischen Landkarte, insbesondere in Europa. So entstanden aus Österreich-Ungarn und dem Russischen Kaiserreich die Staaten Finnland, Lettland, Litauen, Estland, die Zweite Polnische Republik, die Erste Tschechoslowakische Republik, Ungarn, Österreich und Sowjetrussland. Außerdem bildeten sich kurzlebige Staaten wie zum Beispiel die Ukrainische Volksrepublik, die Weißrussische Volksrepublik, die Demokratische Republik Aserbaidschan, die Demokratische Republik Georgien und die Demokratische Republik Armenien. Ende 1922 schlossen sich die Sowjetrepubliken zur Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (Sowjetunion, UdSSR) zusammen. Aus dem Zusammenschluss des Königreichs Serbien und des Königreichs Montenegro mit Teilen Österreich-Ungarns bildete sich das Königreich Jugoslawien.
Außerdem wurde die Grundlage für den bis heute andauernden Nahostkonflikt geschaffen und der Nährboden für den Zweiten Weltkrieg gelegt. Im Angesicht von mindestens 17 Millionen Toten, Millionen Invalider und verseuchter Mondlandschaften in Belgien und Ostfrankreich schworen die Staaten, so etwas nie nieder geschehen zu lassen und hofft auf eine Zeit des Friedens. Wenig später tötet die Spanische Grippe 50 Millionen Menschen. Die Erinnerung an die Schrecken des Krieges verblasste schnell und wurde durch sich verbreitenden Revanchismus ersetzt. Es sollte nicht allzu lange bis zur nächsten Katastrophe dauern … 😦
„Das ist kein Frieden. Es ist ein Waffenstillstand für zwanzig Jahre.“
– Ferdinand Foch, Marschall von Frankreich, „Memoires“ von Paul Reynaud, Vol. 2, Seite 457