„Review: Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben“

Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben - LogoJohn McClane (Bruce Willis) erfährt, dass sich sein Sohn Jack (Jai Courtney – zuletzt in Jack Reacher zu sehen) in Russland im Knast sitzt, weil er im Auftrag des Oppositionellen Komarov (Sebastian Koch) ein Attentat durchgeführt haben soll und seine baldige Verhandlung ansteht, bei der mit einer schweren Strafe zu rechnen ist. Obwohl das letzte Treffen von John und seinem Sohn alles andere als gut verlaufen ist, beschließt er nach Russland zu fliegen, um ihm zur Seite zu stehen.

Kaum in Moskau angekommen wird das Gerichtsgebäude angegriffen. Komarov und Jack fliehen, verfolgt von den Angreifern und John McClane, was zu einer Zerstörungsorgie auf Moskaus Straßen führt. John McClane erfährt, dass sein Sohn für die US-Regierung arbeitet und Komarov ein Geheimdossier über den angehenden Verteidigungsminister Chagarin besitzt, was diesen zu Fall bringen könnte, weswegen er beide McClanes und Komarov gnadenlos jagen lässt. Und alle Wege führen nach Prypjat.

Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben02Ich habe Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben absichtlich etwas sacken lassen, in der Hoffnung, dass er dadurch besser wird. Aber es blieb bei einem zwiespältigem Vergnügen. Stirb Langsam ist ein Klassiker des Actionkinos, der so einflussreich war, dass ganze Filmprojekte in Hollywood auf Basis der Beschreibung Stirb Langsam auf einem Schiff“ oder „Stirb Langsam im Supermarkt“ durchgegangen sind. Wobei keiner an sein Vorbild heran kommt. Stirb Langsam 2 ist Stirb Langsam auf einem Flughafen und zeigt einem Großteil der Nachahmer ganz klar, wo der Frosch die Locken hat, kommt aber nicht an den ersten Teil heran. Stirb langsam: Jetzt erst recht spaltete die Fangemeinde, da man den Rahmen auf eine ganze Stadt ausdehnte, die GTA-Macher inspirierte und es nicht Weihnachten war. Dabei ist Teil 3 eigentlich sogar besser und innovativer als der zweite Teil, abgesehen vom eher schwachen Showdown.

Der lang erwartete vierte Teil namens Stirb Langsam 4.0 wurde schon wesentlicher kritischer aufgenommen, auch von den Nicht-Die-Hard-Fans. Schwacher Widersacher unter seinen Möglichkeiten und vor allem die blutarme PG-13-Action verhagelten den Genuss. Wobei man fairerweise anmerken muss, dass abgesehen von dem Zensurmumpitz für eine niedrigere Freigabe der Film seine Sache gar nicht mal so unendlich schlecht macht, wie gerne kolportiert wird. Und dann kam die Ankündigung des fünften Teils und eine gewisse Vorfreude stellte sich ein. McClane in Moskau, R-rated, blutig, inklusive „Yippee ki-yay, motherfucker“ und der Ode an die Freude von Beethoven und die Hoffnung auf Motive des 3. Brandenburgisches Konzert von Bach. Was kann da schiefgehen? Leider so einiges.

Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben03Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben ist ein reichlicher schizophrener Film. In seinen besten Momenten stimmt die Chemie zwischen Willis und Courtney, die Dialoge sitzen und es kommt echtes Stirb Langsam-Gefühl auf. Positiv markant ist z.B. die Szene wo Jack McClane und Komarov ellenlang diskutieren, wie man in ein Gebäude heimlich eindringen kann, während McClane im Hintergrund einfach einen der unterbezahlten Aushilfsarbeiter am Lieferanteneingang besticht und eine Schlüsselkarte besorgt. Leider passiert sowas viel zu selten. Viel zu oft kommt hingegen ein Gefühl von Belanglosigkeit auf und die rausgerotzten Sprüche sind nur zynisch. Eine der Prämissen der Reihe ist es auch, dass John McClane ungewollt in Gefahr gerät und sich dann schmerzhaft wieder raus arbeiten muss. In Teil 5 hat man viel zu oft das Gefühl, dass er einfach geil drauf ist Leute wegzupusten.

Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben01Ein weiteres Problem ist Regisseur John Moore, der auch schon den Max Payne – Film versaut hat und der einfach keine Actionszenen gestalten kann. Symptomatisch dafür ist die großangelegte Verfolgungsjagd durch Moskau zum Anfang. Da fliegen Autos durch die Luft und es herrscht viel Krawall, aber ein Fluss, eine rote Linie, der man folgen kann gibt es nicht. Mal verfolgt man sich auf 2m, dann sind es plötzlich 2 Kilometer und natürlich findet man sich immer wieder. Während Klischee-Russen, gegen welche die Klischee-Deutschen aus Stirb Langsam allesamt wie OSCAR-Anwärter spielen, einfach nur dumme Sprüche raushauen. Und der Plot-Twist am Ende ist jetzt auch eher so mittelmäßig.

Die Spezialeffekte sind ziemlich gut beim handgemachten Teil. Die CGI-Effekte sehen hingegen teilweise einfach nur mies aus. Die Musik von Marco Beltrami ist vollkommen belanglos. Wie belanglos, merkt man immer dann, wenn er die prägnanten Themen aus Stirb Langsam einbaut und plötzlich eine ganz andere Atmosphäre herrscht. Als Krawall-Actionfilm ist Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben sogar ganz okay. Als Fan von Stirb Langsam ist man hingegen stark unterwältigt. Kann man sich auf DVD/Bluray durchaus anschauen, aber ihr wurdet gewarnt.

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9 Antworten zu „Review: Stirb langsam – Ein guter Tag zum Sterben“

  1. derseltsamedoktor schreibt:

    Sehr enttäuschender Film. McClane hätte in Rente gehen sollen.
    Die ersten Filme waren einfach Klasse. Alan Rickman als Hans Gruber war super. Sogar der 4.0 war noch durchaus ganz witzig aber dieses Machwerk ist mies.
    Wie der Imperator schon geschrieben hat ist die Regie völlig daneben und auch die Effekte sind so naja. Vielleicht hätte man das Projekt Freddie Wong und seinem Team übertragen sollen, dann wäre es definitiv unterhaltsamer geworden.

  2. sirdoom schreibt:

    Freddie Wong hätte das garantiert besser hinbekommen 🙂 Und Alan Rickman war der Prototyp des sophisticated, modernen Verbrechers, den alle versucht haben nachzumachen.

    Ein bisserl versöhnlicher: Wenn der Film nicht Stirb Langsam heißen würde und einfach nur irgendein Actionfilm wäre, würde ich es gnädiger sehen. Wäre immer noch nicht gut, aber… 😉

  3. derseltsamedoktor schreibt:

    Ja, das könnte man wohl so stehen lassen. Ohne den Namen Die Hard könnte man den Film mit ein paar Freunden, etwas Junkfood und einigen gepflegten Newcastle Brown Ales anschauen.
    Aber wirklich erwähnenswert ist er leider nicht.

  4. Cunningham schreibt:

    Die ganze Szene mit der Schnalle auf dem Motorrad haben sie doch auch nur für den Trailer gedreht oder?

    Zitate nach dem Film:
    Cunningham: „Der war ja jetzt reichlich kurz.“
    Rico: „Länger hät er aber auf keinen Fall sein dürfen.“

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